Schon das Bühnenoutfit ist ein klares Statement. Robert Salagean trägt Sonnenbrille, die Baseball-Kappe hat er verkehrt herum auf dem Kopf, das farbenprächtige Hemd ist weit aufgeknöpft. Er steht barfuß vor dem Mikro - und spätestens dann ist klar, dass Retro angesagt ist.
"Unsere Musik ist ein wenig in den Siebzigerjahren stehen geblieben", sagt Robert Salagean ganz offen. Rockige Gitarrenriffs, Bluesmelodien, eine ziemlich schmutzige, verrauchte Stimme - und dazu deutsche Texte, das alles ist die Münchner Band "Rosa Blut", die vergangenen Sommer ihr Debüt-Album "Freunde der Nacht" veröffentlicht hat.
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Wer sich ein wenig für die Münchner Musikszene interessiert, kennt Robert Salagean und Stefan Schnurr, wobei Letzterer hauptsächlich als Tontechniker, etwa für The Whiskey Foundation bekannt ist. Salagean wiederum stand schon als Sänger von Famous Naked Gypsy Circus und Nisala auf so gut wie allen Münchner Bühnen. Immer energiegeladener Rock, immer Schweiß, immer volles Tempo, immer Glücksgefühle.
Und doch waren es Frust und Liebeskummer, die letztendlich dazu geführt haben, dass sich die beiden Musiker überhaupt kennenlernten - und das mehr als 18 000 Kilometer von München entfernt in Christchurch, Neuseeland. Salagean hatte sich gerade von seiner Freundin getrennt und traf zufällig im Hostel Schnurr. Beiden ging es nicht gut, sie machten den ganzen Tag Straßenmusik und tranken den Erzählungen nach jede Menge alkoholische Getränke. Schon damals spielte Schnurr seinem Musikerkollegen "Freunde der Nacht" vor, der Titeltrack des Albums, das erst Jahre später erscheinen sollte.
Warum es so lange gedauert hat? Weil es über Jahre nur eine vage Idee war, gemeinsam Musik zu machen. Und eine Herausforderung, Bluesrock mit deutschen Texten zu spielen. Doch dann kam 2020 die Corona-Pandemie und damit verbunden der Lockdown. Und weil beide nichts zu tun hatten, trafen sie sich im Tonstudio. "Ich hatte so einen Respekt vor der deutschen Sprache", sagt Salagean, "eine so große Ehrfurcht."
Und dann waren auch die Ansprüche an sich selbst groß. Lieder mit deutschen Texten, das klinge dann immer sehr schnell nach Schlager oder nach den Toten Hosen. "Das hätte mir nicht gefallen", sagt er.
Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von Spotify angereichert
Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Spotify angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.
Deswegen waren sie bis tief in die Nacht im Studio und haben sich ausprobiert. Haben erst einen Song aufgenommen, dann einen zweiten. Und erst dann gab es Rosa Blut und die Idee, ein ganzes Album aufzunehmen.
Neun Songs sind es geworden, Songs über Sehnsüchte, über Erfahrungen an sich selbst und andere, über zwischenmenschliche Beziehungen, live vorgestellt im Juli im Kult9. "Gib mir mehr, gib mir mehr", singt Robert Salagean, "ich weiß, du brauchst es." Um was es geht in diesem Song? Liebesdinge? Keineswegs. Es sind Erinnerungen an das Kennenlernen in Neuseeland. An den Moment, an dem ihm Stefan Schnurr zum ersten Mal auf der Gitarre einen Song vorgespielt hatte.