Wiedereröffnung mit neuem AnsatzSo sieht es im neuen „Blitz Bar & Bistro“ aus

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Blaue Wände, rote Akzente: In diesem Ambiente werden die Kreationen von Küchenchef Vincent Sauter (links) serviert. Sebastian Sederer (rechts) leitet das Restaurant.
Blaue Wände, rote Akzente: In diesem Ambiente werden die Kreationen von Küchenchef Vincent Sauter (links) serviert. Sebastian Sederer (rechts) leitet das Restaurant. (Foto: Robert Haas)

Essen für vor dem Feiern oder danach: Das Restaurant auf der Museumsinsel wurde deutlich verändert. In dem Bistro soll eine Atmosphäre wie im Blitz Club zu erleben sein.

Von Sarah Maderer

Es ist zwar nicht so, als brauchten die Besucher des Blitz Clubs auf der Museumsinsel eigens einen Anlass zum Feiern. Trotzdem haben sie in diesen Tagen gleich zwei: den Club-Geburtstag (vor ziemlich genau acht Jahren öffnete das Blitz) und die Wiedereröffnung des zugehörigen Restaurants, das die vergangenen vier Monate geschlossen war. Seit Mittwochabend ist es als „Blitz Bar & Bistro“ zurück.

Anlass für die Konzeptänderung sei Sandra Forsters Ausstieg aus der Geschäftsführung gewesen, so Branimir Peco. Er und David Muallem führen die Firma nach Forsters Weggang zu zweit weiter. „In dem Zug wollten wir uns optisch und inhaltlich verändern“, sagt Peco.

Die optische Veränderung betrifft vor allem die Wandbemalung: Die feiernden Skelette mit Sombreros und Blumenkränzen auf dem Schädel sind verschwunden. Sie wurden mit einem tiefen Dunkelblau überstrichen, das das bisschen Tageslicht schluckt, das die kleinen Fenster einlassen. So stellt sich auch im Bistro Club-Feeling ein – ein gewollter Effekt. „Die Idee war die Annäherung von Club und Restaurant“, erklärt Peco beim Rundgang.

Ein paar rote Akzente in Textilien und der Bestuhlung dienen als Kontrast zum Blau. Der Bar-Tresen in der Raummitte ist geblieben. Rechts davon sitzt man wie zuvor im Restaurant am eingedeckten Tisch, zur anderen Seite lehnt man am Bistrotisch oder lümmelt in Korbstühlen direkt vor der offenen Küchenanrichte. „Die größte Neuerung sind aber diese zwei Herren“, meint Peco und deutet auf Küchenchef Vincent Sauter und Restaurantleiter Sebastian Sederer.

Sauter ist als „Culinary Director“ für die Speisekarte verantwortlich. Seit vergangenem Herbst entwirft er für den ungarischen Stand „Szia Szia“ auf dem Viktualienmarkt Langos-Kreationen mit Gourmet-Anspruch. Dort wird er auch nach wie vor täglich sein. Im Blitz ist er der kreative Kopf der Küche und stellt sicher, dass die Gerichte nach seinen Vorstellungen umgesetzt werden. „Das Szia Szia ist mein Baby“, sagt Sauter, „dass ich aber jetzt beides auskosten darf, den Marktstand und die geschlossene Küche, das ist schon ein Traum von mir.“

Die Küche im Blitz wurde beim Umbau nach Sauters Wünschen eingerichtet, der aus der gehobenen Gastronomie kommt und schon viele Profiküchen gesehen hat. Zuvor hat er unter anderen im Münchner Louis Hotel, im Schloss Elmau und bei Philipp Vogel im Berliner Orania gekocht. Eine Hommage an Vogels berühmte „X-Berg Duck“ bringt Sauter auch im Blitz auf den Teller: Tagelang eingelegte Ente serviert er auf einer Waffel zusammen mit eingelegtem Rettich, selbst gemachter Hoisin-Soße, Sauerrahm, Kräutern und einer Asia-Gurke (16 Euro).

„Wir wollten Gerichte mit Bistro-Charakter anbieten, auf die man vor und nach dem Feiern Lust hat“, erklärt Sauter – einfach, aber nicht langweilig, schnell zubereitet und doch schön angerichtet. Das knusprige „Korean Fried Chicken“ (18 Euro) drapiert er zum Beispiel auf einem Turm Gurkensalat. Die angeflammten Romana-Herzen des „Caesar Salad“ (16 Euro) mit einem Topping aus Croutons, Pancetta, Parmesan und optional Garnelen (plus acht Euro) reicht er in Schiffchen-Form als Finger-Food; und dem Mango-Salat mit grünem Spargel (14 Euro) verleiht er Frische durch Chili, Minze und Thai-Basilikum.

Huhn auf Grün: Das „Korean Fried Chicken“ wird auf Gurkensalat dargereicht.
Huhn auf Grün: Das „Korean Fried Chicken“ wird auf Gurkensalat dargereicht. (Foto: Robert Haas)

Freitags und samstags gibt es einige dieser Gerichte auch noch nach Küchenschluss bis fünf Uhr morgens. So kann man sich beim Feiern bis in die Nacht für eine Snack-Pause ins Bistro zurückziehen. Begleitend zur Speisekarte wird es wechselnde Cocktails geben, aktuell etwa zur Ente den „Thai-Basilikum Smash“ aus mit Thai-Basilikum aromatisiertem Gin, Wasabi-Sirup und Zitrone. Neben klassischen Cocktails (ab zwölf Euro) stehen auch Pitchers (ein Liter Margarita oder Daiquiri für je 38 Euro) und Naturweine auf der Getränkekarte.

Die Weinkarte hat Sebastian Sederer zusammengestellt. Der gelernte Hotelfachmann ist seit Jahren Teil des Blitz-Teams, zunächst als Barkeeper, dann als Betriebsleiter des Clubs, jetzt als Leiter des Restaurants. Naturweine habe er während der Pandemie zu seinem Hobby gemacht. Deren Säure passe seiner Meinung nach ideal zu den fettigen und frittierten Komponenten der Speisekarte.

Von Juni an wird Branimir Pecos Ehefrau Kristina Pawelski immer sonntags einen Brunch im Blitz ausrichten. Sie führt die Waldmeisterei an der Barer Straße, die an diesem Wochenende endgültig schließt. Außerdem sind Events mit Gastköchen und DJs sowie Barbecues auf der Terrasse geplant. Bald soll auch die langjährige Baustelle auf der Ludwigsbrücke beendet werden, sodass im Biergarten dann nur noch das Rauschen der Isar zu hören sein wird.

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