Eine Schule für alle Kinder und Jugendlichen, von der ersten Klasse bis zum Abschluss: Das will die Stadt München in einem Modellversuch erproben. Das Referat für Bildung und Sport entwickelt nun mit externer wissenschaftlicher Begleitung ein Konzept für eine solche Reformschule, in der alle Schülerinnen und Schüler über ihre Schullaufbahn hinweg gemeinsam lernen können. Anschließend soll der Modellversuch beim Freistaat beantragt und an einer städtischen Schule erprobt werden. Das hat der Stadtrat beschlossen.
In einer Vorlage des Bildungsreferats heißt es dazu: "Die Modellschule strukturiert nicht nach Alter, formalen Kriterien oder Leistungsfähigkeit, sondern orientiert sich an ihren Individuen, bietet ihnen vielfältige Bildungsangebote für alle Kompetenzstufen von der Einschulung bis zum Schulabschluss an." In den vergangenen hundert Jahren hätten sich die Vorstellungen von Kindheit genauso geändert wie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten der Partizipation. Bei einer zukunftsfähigen Bildung gehe es darum, die Fähigkeiten zu erwerben, "um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden und auch kommende Herausforderungen meistern zu können".
Dazu soll die Modellschule beitragen. Sie soll nicht nach Alter oder Leistungsfähigkeit strukturiert sein, "sondern sich an den einzelnen Kindern orientieren und ihnen vielfältige Bildungsangebote für alle Kompetenzstufen von der Einschulung bis zum Schulabschluss anbieten", wie es in einer Mitteilung des Referats heißt. Dabei soll sie sich an den Möglichkeiten des Stadtquartiers orientieren und dieses mit seinen Angeboten einbeziehen. Umgekehrt soll die Schule auch in die Umgebung hineinwirken.
Die Reformschule orientiere sich am übergeordneten Ziel der Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit aus der Münchner Leitlinie Bildung, sagte Stadtschulrat Florian Kraus (Grüne). Und Grünen-Stadträtin Anja Berger hat große Erwartungen: "Die Zeit ist reif für eine Reformschule, denn jedes Kind ist anders und lernt anders." Eine solche Schule sei eine Bereicherung für die Schüler und könne zeigen, "welche guten Alternativen es zum mehrgliedrigen bayerischen Schulsystem gibt".