Es ist nur ein kleiner Aufkleber, nicht viel größer als eine Briefmarke, aber sein Signalrot sticht sofort ins Auge auf dem dunklen Holz des Sarges. "Infektiös" steht darauf, und damit ist festgelegt, dass dieser Sarg einen anderen Weg nehmen wird als die anderen Särge, die Alexander Graf sonst transportiert. Er wird nicht in die Filiale des Bestattungshauses gefahren, er wird nicht noch einmal geöffnet, damit die Angehörigen sich von dem Verstorbenen verabschieden können. Er kommt auf direktem Weg zum Friedhof.
Bestattungen in München:Ein Atemzug nach dem Tod
Alexander Graf bettet die Toten so, wie es die die Angehörigen wünschen. Ein Sarg mit einem Infizierten darf allerdings nicht mehr geöffnet werden.
(Foto: Florian Peljak)Alexander Graf ist Bestatter und seit einigen Monaten vergeht kaum ein Tag, an dem er keinen infizierten Körper abholt. Unterwegs mit einem, der weiß: Eine Gesellschaft kommt in Schwierigkeiten, wenn niemand ihre Toten bestattet.
Von Julian Hans
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