Jedes Jahr vor Weihnachten glühen die Städte, auch München ist großflächig illuminiert - wie diese Privatwohnung am Mittleren Ring.
"Es gibt eine tiefe Sehnsucht nach Licht, das mit Wärme, Wohlfühlen in Zusammenhang gebracht wird. Je dunkler die Jahreszeit, umso stärker wird es", sagt Lichtdesigner Georg Veit in einem Interview mit der SZ.
Doch: Die Beleuchtung verbraucht nicht nur jede Menge Strom, auch über die Schönheit mancher Leuchtkonstruktion gehen die Meinungen ziemlich auseinander.
Die weihnachtlich dekorierten Straßenlaternen - in der Brienner Straße etwa - halten manche schlichtweg für Kitsch. Und bei all dem Funkeln geht unter, was es mit dem 22. Dezember auf sich hat.
Die Nacht auf den 22. Dezember ist die längste des Jahres, an keinem anderen Datum vergeht mehr Zeit, bis nach der Dunkelheit das Licht zurückkehrt.
Von Finsternis in der Thomasnacht, die in ländlichen Gegenden mit allerlei Spuk und Aberglaube begangen wird, kann allerdings nicht nur am Siemensforum in der Großstadt München keine Rede sein.
Allein 120.000 Straßenlaternen sorgen in der Landeshauptstadt für eine permanente und teilweise penetrante Helligkeit.
Die Geschichte der Straßenbeleuchtung beginnt in München im November 1729. Damals genehmigt der Geheime Rat des Kurfürsten Karl Albrecht eine Laternenprobe und betraut damit seinen Kammerdiener. Der gründet daraufhin das Illuminationsamt.
Zunächst brennen die Laternen noch mit Pech und Talg, dann mit Gas. Seit 1966 gibt es in München - wie hier an der U-Bahnstation Universität - nur noch eine elektrische Straßenbeleuchtung.
Auch im Event-Bereich habe sich längst ein Bewusstsein dafür entwickelt, wie wichtig Licht als Faktor ist, wenn man etwas in Szene setzen will. "Kunden geben zunehmend Geld für Licht aus, damit es richtig gut aussieht", sagt Lichtdesigner Veit.
Beim Adventsspaziergang durch München - wie hier bei der BMW-Welt - hat man inzwischen jedoch das Gefühl, dass noch der hinterste Winkel weihnachtlich ausgeleuchtet ist. Dabei ist doch eigentlich der Sternenhimmel, gerade im Winter, immer noch schöner als jede Beleuchtung.