Der Schriftsteller Rafael Seligmann schenkt der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) seinen Vorlass. Wie die Münchner Institution mitteilt, zählen zu diesem Vorlass neben dem literarischen Werk auch mehr als 2000 Artikel, Essays, Kritiken, Fernsehspiele, Hörfunksendungen, Interviews, die Korrespondenz sowie persönliche Dokumente. Die Schenkung sei, so die BSB, eine „herausragende Bereicherung“ ihrer Sammlungen von Nachlässen des 20. Jahrhunderts, zu denen auch die von Werner Bergengruen, Oskar Maria Graf und Hermann Lenz zählen.
Der jüdische Schriftsteller Rafael Seligmann wurde 1947 in Tel Aviv geboren; seine Eltern waren dorthin während des Nationalsozialismus emigriert und kehrten 1957 mit der Familie zurück nach Deutschland. Seligmann wuchs in München auf und studierte hier Geschichte und Politikwissenschaften, heute lebt er als freier Autor in Berlin. 18 Romane und Sachbücher hat er bisher geschrieben: In seinem literarischen Werk, von „Der Musterjude“ bis zuletzt einer Trilogie über die eigene Familie, beschäftigt er sich insbesondere mit den deutsch-jüdischen Beziehungen. Daneben veröffentlichte Seligmann auch zahlreiche Sachbücher – jüngst „Brandstifter und ihre Mitläufer. Putin – Trump – Netanyahu“ – und gründete und leitete die Zeitung „Jewish Voice from Germany“.
Der Vorlass sei „ein großartiger Gewinn“ für die Staatsbibliothek, freut sich neben Generaldirektor Klaus Ceynowa auch Kunstminister Markus Blume. Seligmanns Werke seien „gerade in einer Zeit, in der Antisemitismus und rechtsextreme Positionen neue Nährböden finden, eine reiche Quelle für Wissen, Verständnis und Reflexion“.