Band der Woche:Frei durch Beats

Lesezeit: 1 Min.

"Dadurch, dass ich Tracks schreibe, habe ich gelernt, meine Gefühle besser zu kommunizieren", sagt Rumi Dyar Sili Günes. (Foto: Semyan Alp)

YouTuber, Skater, Rapper - Rumi Dyar Sili Günes wollte alles ausprobieren. An vielem verlor er den Reiz. Nur an der Musik nicht. Jetzt ist sein neues Album erschienen.

Von Nicole Salowa

Ein Blick aus dem Busfenster, Münchner Haltestellen ziehen vorbei. Man steigt aus, wo man immer aussteigt. Und jedes Mal wächst das Gefühl, in Eintönigkeit zu versinken, jedes Mal wächst der Wunsch, weit weg zu sein. So geht es dem Rapper Rumi, als er den Track "Heimeran" schreibt: "Dreh die gleiche Runde in den gleichen Nikes/ Catch die selben Vibes und ess das selbe Eis", lauten die Strophen des ersten Parts, die er mit Autotune bearbeiteter Stimme auf den Beat rappt.

"Ich hatte das Gefühl, festzustecken. Das Album ist der Versuch, mich zu befreien", sagt Rumi Dyar Sili Günes, wie der Rapper heißt. Das Album heißt "Aza Azul", das ist brasilianisch für "blauer Flügel". Der Rapper erzählt mit acht Songs eine Geschichte: Sie beginnt am Heimeranplatz, hier wuchs Rumi auf, hier verbringt er auch heute noch viel Zeit. Schon im zweiten Track befinden wir uns am Flughafen - der gleichnamige Beat ohne Vocals lockt mit schnellen Trommeln und tropischen Klängen an einen weit entfernten Ort - Brasilien. "Aza Azul ist eine Hommage an brasilianische Musik. Ich habe sie schon immer gemocht, sie ist wie eine kurze Reise in ein tropisches Land." Und auf diese Reise begibt sich der Rapper gemeinsam mit dem Zuhörer.

Rumis erste Versuche als Rapper beginnen in der Schule. "Ich habe andere gern zum Lachen gebracht und war quasi der Klassenclown, also habe ich aus Spaß einen Freestyle über alle aus meiner Klasse gekickt", erzählt er. Bald fängt er an, Tracks zu schreiben, anfangs noch als Spielerei. "YouTuber, Skater, Rapper - ich wollte alles ausprobieren. An vielem verlor ich den Reiz. Nur an der Musik nicht."

So oft, wie er aufhörte, kehrte er auch zur Musik zurück. Bis sie zu einem unverzichtbaren Ventil wird: Er begann, eigene Beats zu produzieren und veröffentlichte vergangenes Jahr sein erstes Album. "Dadurch, dass ich Tracks schreibe, habe ich gelernt, meine Gefühle besser zu kommunizieren. Das macht es leichter, sie mit anderen zu teilen, das bereichert mich auch außerhalb vom Rappen."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Band der Woche
:Volles Volumen

Die Band "Freak" feiert die Wiederkehr der Neuen Deutschen Welle - und verdankt ihre Existenz der Aufmerksamkeit eines Arztes.

Von Sabrina Ahm

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: