Band der Woche:So viel Wehmut, so viel Klage

Band der Woche: Robert Salagean (links) und Stefan Schnurr kannten einander, bevor sie zu Freunden wurden, wie es in der Münchner Musikszene oft der Fall ist. Doch nahegekommen sind sie sich an einem Ort, mit dem sie beide wohl nicht gerechnet hätten: Neuseeland.

Robert Salagean (links) und Stefan Schnurr kannten einander, bevor sie zu Freunden wurden, wie es in der Münchner Musikszene oft der Fall ist. Doch nahegekommen sind sie sich an einem Ort, mit dem sie beide wohl nicht gerechnet hätten: Neuseeland.

(Foto: Janine Juliane Grueber)

Musik wie aus den Siebzigerjahren: "Rosa Blut" verbinden rockige Riffs und eine soulige, rauchige Stimme

Von Max Fluder, München

Rosa Blut ist voller Spannung. Eine Münchner Band, die im April 2020 gegründet wurde von Robert "Rob" Salagean und Stefan "Schnurri" Schnurr. Von zwei sehr verschiedenen Persönlichkeiten, die am anderen Ende der Welt zusammengefunden haben. Aber dazu gleich mehr.

Rosa Blut, das sind rockige Riffs, eine soulige, rauchige Stimme und Songs, von denen Rob sagt, sie seien ein wenig in den Siebzigerjahren steckengeblieben. Der Track "Kapelle" zum Beispiel erinnert an Rock'n'Roll-Größen des vergangenen Jahrhunderts: diese eigenwillige Gitarre. Dieser irgendwo zwischen Wehmut und Klage stehende Gesang. Der raue Eindruck, der sich wie ein Schleier über den emotionalen Text legt. "Ein Song", sagt Rob, "ist immer ein Begleiter der Zeit." Und wenn sie irgendwo auftreten, die Songs spielen und es gut läuft, dann kommen die Erinnerungen zurück. Wie bei einem Flashback.

In der Musik haben beide eine Heimat gefunden, doch ihre Wege könnten kaum unterschiedlicher sein. Rob kommt aus einer musikalischen Familie, doch lange wusste er nicht, was er machen sollte. Wäre es nicht die Musik, wäre es vielleicht eine Boxer-Karriere geworden, sagt er. In der Münchner Musikwelt ist er bereits seit Längerem unterwegs, unter anderem bei der Band Ni Sala.

Schnurri wiederum sagt von sich selbst: "Ich wollte eigentlich immer etwas Sicheres haben." Er machte eine Ausbildung, studierte dann an der Deutschen Pop und ist "in die Tontechnikschiene abgerutscht", wie er sagt. Nebenbei spielte er immer mal wieder Musik, unter anderem in einer Metal-Band, Deathvastation hieß sie.

Wer mit den beiden spricht, merkt, wie gegensätzlich die beiden sind. Rob ist sofort präsent, spricht viel und in farbenfrohen Metaphern. Schnurri wird erst im Laufe des Gesprächs immer offener. Sie kannten einander, bevor sie zu Freunden wurden, wie es in der Münchner Musikszene oft der Fall ist. Doch nahegekommen sind sie sich an einem Ort, mit dem sie beide wohl nicht gerechnet hätten: Neuseeland. Sie liefen sich dort zufällig über den Weg, unterhielten sich. Rob machte gerade privat eine schwere Zeit durch, Schnurri fing ihn auf, so kann man das verstehen.

Aus der Freundschaft wuchs Rosa Blut. Erste Singles haben sie schon veröffentlicht, am 12. November folgt die nächste. Ende Januar 2022 soll ein Album erscheinen. "In den Momenten des Schreibens gibt mir der Song extrem viel zurück", sagt Schnurri. Der Prozess sei intensiv, aber auch erfüllend. Was sie antreibt, als Band? Rob sagt: "Die Musik, die Liebe zur Musik. Und unsere Gegensätze."

Rosa Blut

  • Stil: Rock, Blues, Pop
  • Besetzung: Robert Salagean, Stefan Schnurr
  • Aus: München
  • Seit: 2020
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