Süddeutsche Zeitung

Band der Woche:Konflikte im Kopf

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In ihrer Elektro-Pop-Musik verarbeitet Philomena, was in ihr vorgeht. Von Chaos und Unentschlossenheit.

Von Sabrina Ahm

Tiefgehende Themen fügen sich in schnelle Rhythmen und Beats. Der Kontrast, der sich in Philomena Kargs, 21, Musik zeigt, ist nicht immer beabsichtigt. "Wenn ich Musik mache, dann ist da auch plötzlich so eine Kraft und Intensität, die einfach die Überhand hat", sagt sie. Was dabei rauskommt, sind Elektro-Pop-Melodien, die zum Tanzen einladen.

In ihrer ersten Single "Wildfires" singt die Schülerin über Feuer, die ihre inneren Konflikte abbilden. Diese Konflikte seien nicht unbedingt schlecht, sagt sie. Sie dürften einfach mal da sein und zelebriert werden. "No one can stop them now, so get up and dance to the sound", singt Philomena.

Das Leben der jungen Musikerin war in den letzten Jahren sehr wechselhaft. Bevor sie zu ihrer jetzigen Ausbildung in einer Sozial-Fachoberschule kam, war sie auf einem musischen Gymnasium, einer Realschule und hat außerdem eine längere Auszeit von ihrer Ausbildung genommen. Bei ihren psychischen Herausforderungen ist die Musik eine große Hilfe und ihr kreatives Ventil. "Es hilft mir in mich zu sehen, was da gerade los ist, deswegen singe ich sehr viel über das innere Erleben", sagt Philomena. "Decide Finally" heißt ihre zweite Single. Es geht darin um ihre Unentschlossenheit, von der sie sagt, dass sie sie oft wahnsinnig mache. Textlich zieht der Track den Hörer in diesen Zwiespalt, der durch die nervösen und energischen Samples im Hintergrund noch verstärkt wird.

Eine große Unterstützung für Philomena ist ihr Label "Motor". Die junge Producerin bekommt schon jetzt internationale Rückmeldungen. "Am Anfang hatte ich echt Angst, dass das jetzt jeder hören kann, aber jetzt ist es echt schön", sagt Philomena. Auch eine Kollaboration wurde bereits gestartet, weshalb der nächste Track ein Remix von "Decide Finally" seien wird. "Es ist voll cool zu sehen, dass nochmal aus den Händen anderer etwas Neues aus deiner Musik gemacht wird", sagt Philomena.

Vom Produzieren bekommt die Musikerin gar nicht genug, weshalb viele Songs nur auf ihr Release warten. "Es ist echt wie ein Spielplatz und ich bin da auch noch ein bisschen wie ein Kind", sagt Philomena. Beim Mixen könne sie sich oft kaum zurückhalten vor Neugier. Ihr nächster Song "Andromeda" profitiert von dieser Neugier, denn darauf ist eine souligere Seite ihrer Stimme zu hören und Percussion-Samples spicken das Elektro-Pop Ambiente.

Philomena

  • Stil: Elektro-Pop
  • Besetzung: Philomena Karg
  • Aus: München
  • Seit: 2021

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