Band der Woche: Man TauWenn Musik Therapie ist

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„Musik hat mir immer geholfen“, sagt Johannes Mantau über seine schwere Zeit. „In mir drin war immer der Traum, Musiker sein zu wollen.“
„Musik hat mir immer geholfen“, sagt Johannes Mantau über seine schwere Zeit. „In mir drin war immer der Traum, Musiker sein zu wollen.“ (Foto: Sahbi Faidi)

Bis Johannes Mantau wagte, seine Musik zu veröffentlichen, durchlebte er eine schwierige Zeit: erst Alkohol und Drogen, dann Herzanfall. Als „Man Tau“ spielt er jetzt melancholische, aber doch positive Indie-Songs.

Von Amelie Völker

Regenbogen und Musik. Das ist nicht neu. Eine Symbolik, die – ob als Zeichen für Toleranz oder als Metapher in den Lyrics – seit jeher wunderbar funktioniert und an der sich schon einige Musikerinnen und Musiker bedient haben. Judy Garland etwa, 1939, „Somewhere over the Rainbow“. Ein Pop-Klassiker, in dem sie über eine Gegend „irgendwo über dem Regenbogen“ singt, dort, wo „Träume wahr werden“.

Der Münchner Musiker Man Tau, bürgerlich Johannes Mantau, hat daraus gleich ein eigenes Genre gemacht: den Rainbow-Rock. Aber um dorthin zu kommen, musste er erst eine Reihe von Schwierigkeiten lösen. Gesundheitliche Probleme. Mentale Probleme. Das bisherige Leben aufräumen.

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Verträumt, melancholisch, aber nicht zu traurig, sondern trotzdem positiv und lebendig klingen die Indie-Songs von Man Tau. In seiner Musik soll aus Gegensätzen etwas Neues, Schönes entstehen. Wie bei einem Regenbogen eben. „Für mich steht ein Regenbogen für Offenheit und für verschiedene Facetten und Emotionen, die in meiner Musik auch ausgedrückt werden“, sagt Johannes. Schmerz und Glück, Einsamkeit und Liebe, Melancholie und Lebensfreude. Konträre Emotionen wie diese sind in den Lyrics, aber auch in der Musik von Man Tau spürbar. Sein Song „Green Bananas“ ist so ein Beispiel für „Rainbow Rock“: Er beginnt beschwingt, bis ein merkbarer Cut einen melancholischen Part einleitet.

Aber bis es Johannes 2019 wagte, seine Musik zu veröffentlichen, durchlebte er einen langen Prozess. Er wurde mit einem Herzfehler geboren und musste einige Male operiert werden. Noch dazu wuchs er in eher schwierigen Verhältnissen auf – Lebensfreude zu entwickeln, ist bei solchen Umständen nicht einfach. Mit Anfang 20 hatte er dann einen Herzanfall. „Weil ich leider ein bisschen übertrieben habe, mit Alkohol und Drogen“, sagt er.

Eine schwere Zeit, aber auch ein Weckruf – für ein gesünderes Leben und für seine Ziele darin. Johannes erkannte damals, dass er sich nun vollkommen auf seinen Lebenstraum konzentrieren möchte. Er brach sein Studium der Pädagogik in Bamberg ab und zog mit 24 nach München. Um dort Musik zu machen.

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„Musik hat mir immer geholfen“, sagt er. „In mir drin war immer der Traum, Musiker sein zu wollen.“ In München sucht er nach Bandmitgliedern und musikalischen Wegbegleitern. Aber wie das manchmal so ist, wenn man gezielt nach Begleitern sucht, da funkt es nicht immer gleich. Die musikalischen Verbindungen, die er knüpfte, liefen ins Leere. „Ich habe gemerkt: Ich muss das selbst machen, mich nicht immer auf andere Leute verlassen“, sagt er. „Ich bin selbst verantwortlich für mein Leben und meine Musik.“

Per Homerecording nahm er seine Lieder auf und spielte alle Instrumente selbst ein. Drei Alben und zwei Singles hat er seitdem veröffentlicht. Sein zweites Album heißt „Happy Endings“, sein drittes „A New Beginning“, schon die Titel lassen vermuten, dass er viel aus seiner Vergangenheit aufgearbeitet hat. Johannes sagt: „Musik ist meine Therapie.“

In jüngster Vergangenheit hat es dann endlich auch mit den richtigen Bandmitgliedern gefunkt: Aus den Musikern seiner Live-Band hat er das vierköpfige Band-Projekt Bunte Raben gegründet, dessen Debüt-Single am 22. November erscheinen wird. Auch hier taufen die Bandmitglieder ihre Musik mit einem kreativen Genre-Titel, der den düsteren, aber auch verspielten Indie-Synth-Pop beschreiben soll: Raben-Rock.

Man Tau

  • Stil: Rainbow Rock
  • Besetzung: Johannes Mantau
  • Aus: München
  • Seit: 2019
  • Internet: instagram.com/man_tau_official/
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