Band der Woche:Schau doch ins Wörterbuch

Band der Woche: Inlier, das sind (von links) Leo, Ben, Mario und Kilian.

Inlier, das sind (von links) Leo, Ben, Mario und Kilian.

(Foto: Ulrike Rupprecht)

Wer nach einem coolen Namen sucht, wird vielleicht im Oxford Dictionary fündig - so war es bei Inlier. Die Band macht Musik für alle, die gerade am liebsten in ihr Kissen schreien wollen.

Von Valentina Spangler

Die einen machen Sport, die anderen meditieren. Leo Zinsler, 20, macht Musik. Er ist Sänger und Gitarrist der Band Inlier. "Ich kann mich nach der Arbeit in der Bandprobe noch mal austoben", sagt er. "Metal ist sehr gut, um Emotionen wie Wut, Verwirrtheit und Traurigkeit einen Ausdruck zu verleihen. Für uns ist unsere Musik ein großes Ventil. Gerade durch die Energie, die man in der Metalmusik findet, fällt es einem leichter, sich Sachen von der Seele zu schreien." Ihre Musik gibt allen Aufschwung, die gerade selbst am liebsten ins Kissen schreien möchten.

Selbst ihr Name entstand auf eine eigene Art. Die vier blätterten ein englisches Wörterbuch durch. Mario Heitmayr, Gitarrist der Band, erzählt: "Wir haben im Wörterbuch nach etwas Coolem und Kreativem gesucht." Inlier sind alte Steine, die von jüngeren Steinen umgeben sind. Für Mario ist der Begriff deshalb besonders, weil man sich nichts darunter vorstellen kann. Er sagt: "Man kann auch selber ein Inlier sein, oder vielleicht wird man zum Inlier."

Dass die Band aus Perfektionisten besteht, merkt man ihrer Musik an. Jeder Klang und jedes Instrument sitzt. Ihre Lieder entstehen am Computer und werden später, nachdem alles präsentabel ist, auf den Instrumenten gespielt. "Wir sind nicht die typische Proberaumband", sagt Leo. Ihre Auftritte planen die Bandmitglieder bis ins kleinste Detail, sie machen alles selbst - vom Arrangement über die Videos bis hin zum Schnitt.

Die Themen der Songs entstehen meist spontan. Leo nutzt seine Texte, um mit Problemen wie Zukunftsängsten, Weltschmerz oder Selbstzweifeln umzugehen. Die neue EP "Merry and Motionless", die am 1. September erschienen ist, spiegelt das wider. Es geht darin um Hass auf jemanden, der engstirnig ist und seinen Nationalstolz besonders auslebt. Der Song "Don't We Look Great" handelt von Oberflächlichkeit und Selbstdarstellung. Leo sagt: "Die Songs üben gleichermaßen Kritik an anderen als auch an mir selbst." Die Band setzt auf eine Mischung aus harten Gitarrentönen, kombiniert mit digitalen Elektrosounds, dazu kommt Leos dunkle Stimme.

Die vier Musiker kennen sich schon seit dem Kindergarten. Nachdem Leo und sein Freund Ben Dages angefangen hatten, im Keller Musik zu machen, stellten sie schnell fest, dass sie mehr Instrumente brauchten als Schlagzeug und Gitarre. So kamen Mario Heitmayr (Gitarre) und Kilian Schülen (Bass/ Synth) hinzu. 2019 gründeten die vier Inlier. Sie bezeichnen sich selbst als Musikfreaks. Inlier hat in der Musik ihre Leidenschaft gefunden. Was in einem Keller in München startete, hat es nun auf die Sound of Munich Now Bühne geschafft. Inlier gehört zu den 20 Bands, die im diesjährigen Onlineformat des Festivals auftreten.

Inlier

  • Stil: Punkrock, Metal, Elektro
  • Besetzung: Leo Zinsler (Gesang, Gitarre), Ben Dages (Drums), Mario Heitmayr (Gitarre), Kilian Schülen (Bass/Synth)
  • Seit: 2019
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: