Band der Woche:Traurig, aber schön

Band der Woche: Die junge Sängerin Malva hat gerade bei "Trikont" einen Plattenvertrag unterschrieben.

Die junge Sängerin Malva hat gerade bei "Trikont" einen Plattenvertrag unterschrieben.

(Foto: privat)

Wegen der Corona-Pandemie konnte Singer-Songwriterin Malva noch nie auftreten. Die Wartezeit hat sie genutzt, um an ihren melancholischen Pop-Songs zu arbeiten

Von Ornella Cosenza, München

Gedämpftes Licht. Ein Zimmer in München. Am Boden sitzt Malva Scherer. Sie spielt Akustikgitarre und singt dazu verträumt ihren Song "I drank your texts earlierer that night". Der Text ist traurig. Und trotzdem schön. Später lädt sie diese Szene als Video auf ihrem Instagram-Profil hoch und als kompletten Song auf Soundcloud.

Malva, 20, heißt wirklich so. Malva, wie die violett blühenden Blumen - die Malven. Einen Künstlernamen braucht sie nicht. Vor Kurzem hat sie ihren Abschluss gemacht. Eine von vielen, die mitten in der Pandemie die Schule beendet haben. "Eigentlich war ich fast durchgehend nur zu Hause. Das letzte Jahr gab mir aber auch Gelegenheit, sehr intensiv an meiner eigenen Musik zu arbeiten", sagt sie. Jetzt steht sie vor vielen Möglichkeiten: Studieren? Etwas mit Kunst vielleicht? In München bleiben oder weggehen? Und dann ist da ja noch die Musik. Bei der ist sie sich zumindest sicher. Die ist auch schon ihr ganzes Leben da gewesen. "Meine Mutter ist Gesangslehrerin. Und auch meine Großmutter macht etwas in diese Richtung", sagt die 20-Jährige.

Ihre Stimme klingt zart und auch verletzlich, wenn sie die Zeilen in "I drank your texts earlier that night" singt. Es geht um ein Gefühl der Einsamkeit. Sich allein fühlen, obwohl man doch in Gesellschaft ist. Die Texte schreibt Malva selbst. "Ich schreibe jeden Tag drei Seiten", sagt sie. So beginnen ihre Tage. Ein Ritual. Das kleine Büchlein, in dem sie ihre Notizen festhält, hat sie immer dabei. "Ich brauche das Schreiben, weil ich sehr in meinem Kopf lebe", sagt sie.

Eines ihrer größten Vorbilder ist Dodie Clark, eine britische Singer-Songwriterin. Sie ähneln sich. Nicht optisch, dafür aber gesanglich und inhaltlich. Auch Dodie taucht in Gefühlswelten ab. Und auch sie nimmt Videos in ihrem Zimmer auf. Beide spielen Ukulele. Beide sangen zuerst Coverversionen, dann eigene Songs.

Mit eigenen Songs auf Open Stages aufzutreten - das konnte Malva pandemiebedingt nicht. Die Zeit hat sie dafür anders genutzt. In Kürze wird die erste EP erscheinen, die sie gemeinsam mit Quirin Ebnet, 20, aufgenommen hat. "Insgesamt sind vier Songs entstanden. Darunter auch einer auf Deutsch. Es ist ein Gedicht von mir, das wir vertont haben", sagt Malva. Der Song trägt den Titel "Kandierter Kummer". Malva sagt: "Darin geht es um eine Melancholie, in der man sich irgendwie wohlfühlt." Traurig. Aber eben auch schön.

Malva

  • Stil: Singer-Songwriter, Akustik, Folk, Jazz, Indie
  • Besetzung: Malva Scherer
  • Aus: München
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