Band der Woche:Jeder Mensch inspiriert

Band der Woche: Kinga Noemi Balla, die sich als Künstlerin Kinga nennt, nahm 2018 bei der Casting-Show "The Voice Of Germany" teil - "um mir zu zeigen, dass ich es kann", sagt sie.

Kinga Noemi Balla, die sich als Künstlerin Kinga nennt, nahm 2018 bei der Casting-Show "The Voice Of Germany" teil - "um mir zu zeigen, dass ich es kann", sagt sie.

(Foto: Tuba Eren)

Kinga war ein Kinderstar, Goldene Schallplatte inklusive. Jetzt will sie mit eigenen Songs Karriere machen - auf Deutsch, Englisch und Ungarisch.

Von Max Fluder

Für viele Künstler ist ihre Musik eine Form von Freiheit. Für Kinga Noemi Balla ist ihre Musik aber auch eine Befreiung - und ein Weg, um ihre Herkunft zu würdigen. Wer die Songs von Kinga - sie benutzt ihren Vornamen auch als Künstlernamen - hört, der bekommt es mit grummelnden Beats und spielerischen Melodien zu tun. Und mit Gesang auf bis zu drei Sprachen: Deutsch, Englisch, Ungarisch. In "What A Life" zum Beispiel changiert sie fließend zwischen den Sprachen, so mühelos, dass man es fast nicht bemerkt.

Kingas Eltern kommen aus Ungarn, sie selbst ist in der Nähe von München aufgewachsen. Bei der Erziehung, so erzählt Kinga, haben ihre Eltern großen Wert darauf gelegt, dass die Tochter in der neuen Heimat auch Dinge aus der alten Heimat lernt. Ungarischer Volkstanz, ganz viel ungarische Musik und natürlich die Sprache, in der sie heute auch gerne singt. Kinga sagt: "Wenn man schon das Geschenk hat, mit mehr als einer Kultur aufgewachsen zu sein und zwei Sprachen auf Muttersprachenniveau zu sprechen, dann sollte man davon auch Gebrauch machen."

Angefangen, selbst Musik zu machen, hat sie vor gut zweieinhalb Jahren. Wobei das nicht so ganz stimmt - denn bevor Kinga angefangen hat, für sich selbst Musik zu machen, hatte sie bereits eine Goldene Schallplatte. Als Kind und Jugendliche war sie für die Kika-Serie Tanzalarm vor der Kamera und Teil der entsprechenden Band. Live-Auftritte, Autogrammkarten und halt eine sehr erfolgreiche Platte inklusive. Richtig wahrgenommen oder gar richtig wertgeschätzt hätten sie alle das aber damals nicht, sagt Kinga. Tanzalarm war Teil des Alltags, und die Melodien, die Texte wurden ihnen einfach vorgelegt.

Wenn Kinga heute über jene Zeit spricht, klingt das ein wenig, als würde sie vom Schichtbetrieb erzählen. Mit dem kreativen Prozess, dem, was sie heute so liebt, hat das recht wenig zu tun. Das Ausdenken von Melodien, das Erspüren der Musik und auch das Texte schreiben, bei dem sie selbst noch Verbesserungsbedarf sieht. "Schreiben ist schwer, erst recht, wenn es nicht cheesy oder nach Schlager klingen soll", sagt sie.

Nach Tanzalarm war Kinga erst mal eine ganze Zeit draußen, hat die Schule abgeschlossen und in Ungarn studiert. 2018 nahm sie bei "The Voice" teil. Nicht für den Ruhm oder gar um zu gewinnen, sagt sie. Um sich von ihrer Vergangenheit zu lösen, von Tanzalarm und den vorgelegten Songs. "Um mir zu zeigen, dass ich es kann", sagt sie.

Bald darauf lernte sie auf einem Konzert ihren jetzigen Produzenten kennen, mit dem sie Anfang April einen weiteren Song herausbringt. Sie fährt öfter zu ihm nach Berlin, um dort gemeinsam an neuen Ideen zu arbeiten. Oft bis tief in die Nacht, dabei ist sie, sagt Kinga, eigentlich keine Nachteule. Was sie inspiriert, seien Menschen. Menschen, die Schicksalsschläge erlebt haben. Menschen, die selbstbewusst sind. Ein Problem damit, auf der Bühne zu stehen, habe sie nie gehabt, sagt Kinga. Das kenne sie ja schon von früher. Und genau das möchte sie auch in der Zukunft machen: endlich wieder live auftreten. Jetzt mit eigenen Songs.

Kinga

  • Besetzung: Kinga Noemi Balla, Leo Maria Geck (Produzent)
  • Stil: Pop, Soul
  • Aus: München
  • Seit: 2019
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