Kommunalwahl in Neuhausen/Nymphenburg:Von drei auf eins

Stau am Mittleren Ring in München, 2018

Dass sich die CSU als zuverlässige Streiterin für einen neuen, verlängerten Tunnel an der Landshuter Allee eingesetzt hat, hat ihr keinen Stimmenzuwachs gebracht. Im Gegenteil, sie hat drei Mandate verloren.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Grünen sind im Stadtbezirk so kraftvoll wie SPD und CSU zusammen, die beide vom Wähler abgestraft wurden. Die CSU konnte mit dem Tunnel-Thema offenbar nicht punkten

Von Sonja Niesmann, Neuhausen/Nymphenburg

Von der drittstärksten zur mit weitem Abstand stärksten Fraktion: Die Grünen im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg haben sich von zehn auf 16 Sitze gesteigert. Ihre Spitzenkandidatin, die amtierende BA-Chefin und wiedergewählte Stadträtin Anna Hanusch, hat mit 33 380 die meisten Stimmen im Viertel auf sich gezogen, allerdings war sie gedoppelt auf der Liste. Zum Ergebnis sagt Hanusch erst einfach nur "Wow!" - und setzt, mehrmals unterbrochen von glücklichen Lachglucksern, hinzu: "Das ist die volle Bestätigung für die Grünen-Arbeit und die uns wichtigen Themen."

Anna Lena Mühlhäuser, die Spitzenkandidatin der SPD, dagegen ringt schockiert um Worte: "Das ist richtig brutal. Ich hatte nicht mit so schlechten Zahlen gerechnet." 14 Sitze hatten die Sozialdemokraten 2014 erobert, allerdings schmolzen diese im Laufe der vergangenen sechs Jahre durch Abspaltungen und Parteiwechsler auf neun Sitze ab. Jetzt haben die Wähler ihnen nur noch acht von insgesamt 41 Sitzen zugestanden - Rang drei. Auch die CSU und ihre Listenführerin Gudrun Piesczek, die von Platz eins auf fünf gefallen ist, musste Federn lassen; sie schrumpfte von zwölf auf neun Sitze. Dennoch hören sich sowohl Piesczek als auch Noch-Fraktionssprecher Leo Agerer recht aufgeräumt an. Die CSU hatte sich im Wahlkampf als letzte Bastion für die Tunnelpläne an der Landshuter Allee präsentiert, scheint damit aber nicht gepunktet zu haben: Nima Lirawi, Sprecher der Bürgerinitiative Pro Tunnel, kam nur auf den ersten Nachrückerplatz. Von Platz fünf an die CSU-Spitze zog ein BA-Neuling, der Kriminalkommissar Steffen Rekittke.

Gewählt wurden - Grüne: Anna Hanusch, Nikolai Lipkowitsch, Daniela Stelzer, Rudolf Stummvoll, Ulrike Sengmüller, Christine Kleider, Gunter Schäfer, Doris Werthmüller, Claudia Wirts, Fabian Norden, Alexander Ott, Gabriele Werth, Martin Züchner, Leonie Lobinger, Saiyed Shah, Christine Rustler. CSU: Steffen Rekittke, Leo Agerer, Antonia Waldner, Sabine Nasko, Gudrun Piesczek, Susanne Rugel, Wolfgang Schwirz, Franziska Velte, Laurenz Kiefer. SPD: Anna Lena Mühlhäuser, Seija Knorr-Köning, Willi Wermelt, Magdalena Siebert, Anna Leuchtweis, Jörn Retterath, Barbara Marc, Anamaria Scheunemann. ÖDP: Johannes von Walter, Matthias Walz. Linke: Lilian Schlumberger-Dogu, Jürgen Lohmüller-Kaupp. FDP: Felix Meyer, Barbara Schmitt-Walter. AfD: Karlheinz Meißle. FW: Andreas Staufenbiel.

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