Kommunalwahl in Milbertshofen-Am Hart:Hauchdünner Vorsprung

Kommunalwahl in Milbertshofen-Am Hart: Jede Stimme zählt: vor der Wahl zu den Gremien und nach der Wahl in den Gremien. Und ändert sich auch deren Zusammensetzung, entschieden wird im Bezirksausschuss - fast - immer per Handzeichen.

Jede Stimme zählt: vor der Wahl zu den Gremien und nach der Wahl in den Gremien. Und ändert sich auch deren Zusammensetzung, entschieden wird im Bezirksausschuss - fast - immer per Handzeichen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die SPD bleibt stärkste Kraft im Gremium des Stadtbezirks. Allerdings trennen sie nur 0,1 Prozentpunkte von den Grünen. Große Verluste für die CSU

Von Jerzy Sobotta, Milbertshofen/Am Hart

Auf Gletschern schmilzt das Eis bekanntlich langsamer. Diese Erfahrung hat die SPD in Zeiten des politischen Klimawandels in Milbertshofen-Am Hart gemacht. Dort kommt sie noch auf 28,2 Prozent. "Eine Niederlage", sagt Fraktionssprecherin Susanne Schneider-Geyer und doch ist ihr die Erleichterung anzuhören. Minus zwölf Prozentpunkte hat die SPD eingefahren, das lässt sich verschmerzen. Das Wort Hochburg benutzt die Lokalpolitikerin aber nur noch zögerlich, obwohl die SPD im Bezirksausschuss (BA) stärkste Kraft geworden ist. Der Abstand zu den Zweitstärksten, den Grünen, beträgt gerade einmal 0,1 Prozentpunkte. Ein Trost immerhin bleibt: Die SPD bekommt zehn der 33 Sitze und damit einen mehr als die Grünen. Damit bleibt sie der natürliche Anwärter auf den Vorsitz. Für den bisherigen Vorsitzenden Fredy Hummel-Haslauer stehen die Chancen nicht schlecht. Der frühere Juniorpartner, die Grünen, hat mit 28,1 Prozent sein Ergebnis fast verdoppelt und kommt auf neun Mitglieder.

Die CSU geht dagegen als größte Verliererin aus der Bezirksausschusswahl. Sie kommt mit 25 Prozent auf acht der 33 Sitze und verliert mit 8,5 Prozentpunkten weniger stark als die SPD. Doch durch die erstarkten Grünen steht der Markenkern der Partei, die autofreundliche Politik, auf verlorenem Posten. Sie wird wohl weiterhin Unterstützung von Claus Wunderlich (FDP) bekommen. Nun könnte sie in puncto Auto aber auch zwei unerwünschte neue Freunde haben: Roland Klemp und Thomas Nickl von der AfD. Sie wurden mit gut sechs Prozent ins Gremium gewählt. Milbertshofen hat schon bei den Wahlen in den Vorjahren zu den Münchner Hochburgen der rechten Partei gehört. Wenig geändert hat sich bei der gemeinsamen Liste von Freien Wählern und ÖDP: Ihr Ergebnis bleibt mit acht Prozent unverändert, auch das Personal. Bis auf die parteifreie Krankenschwester Marion Galler. Sie hat von Platz 20 einen Riesensatz auf Platz zwei gemacht und damit Karl Ilgenfritz verdrängt. In Zeiten der Corona-Krise vielleicht ein Dank an ihren Berufsstand.

Gewählt wurden - SPD: Susanne Schneider-Geyer, Fredy Hummel-Haslauer, Brigitte Voit, Christina Hörl, Mathias Kowoll, Stefan Wasner, Mario Riederer, Sabine Jung, Ruth Huber, Era Vorfa. Grüne: Nicole Riemer-Trepohl, Emil Bein, Jutta Koller, Michael Dörrich, Kathrin Düdder, Claudia Schneider, Jürgen Trepohl, David Ederle, Konstantin Weddige. CSU: Thomas Schwed, Andrea Schöner, Tina Pickert, Roland Kerschhackl, Gabriele Tomsche, Erich Tomsche, Sylvia Ermer, Philipp Blüm. FW/ÖDP: Leo Meyer-Giesow, Marion Galler, Rosemarie Buchner. AfD: Roland Klemp, Thomas Nickl. FDP: Claus Wunderlich.

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