Kommunalwahl in Feldmoching-Hasenbergl:Buntes Parteientableau

Widerstand gegen Großprojekte macht München-Liste stark

Von Jerzy Sobotta, Feldmoching/Hasenbergl

Die Farbpalette im Münchner Norden fächert sich auf. Neben den vier bisherigen Parteien CSU, SPD, Grüne und FDP werden in der kommenden Amtsperiode auch Vertreter der München-Liste, einer gemeinsamen Liste von ÖDP und Freien Wählern sowie der AfD im Bezirksausschuss (BA) sitzen. Das geht zulasten der großen Parteien.

Die SPD kommt auf gerade so 21 Prozent, büßt fast 17 Prozentpunkte ein und verliert nicht nur die Hälfte ihrer bisherigen zehn Sitze, sondern womöglich auch den BA-Vorsitz, den bislang Markus Auerbach inne hatte. Die CSU bleibt stärkste Kraft, doch auch sie muss herbe Verluste hinnehmen. Mit 32,4 Prozent und acht der 27 Sitze bleibt sie zwar ein Schwergewicht im Viertel, hatte aber unter dem plötzlichen Übertritt ihres früheren Fraktionssprechers Maximilian Bauer zur wachstumskritischen München-Liste zu leiden. Dafür hat sie eine Newcomerin in ihren Reihen: Die 24-jährige Landwirtin Bettina Obersojer, Tochter des neuen CSU-Fraktionssprechers Martin Obersojer, die mit 9100 Stimmen die beliebteste Kandidatin im ganzen Stadtbezirk ist. Großer Gewinner sind die Grünen: Sie liegen mit mehr als 21 Prozent gleichauf mit der SPD, überholen sie gar um 1500 Stimmen. Das sichert ihnen sechs Sitze und damit einen mehr als dem bisherigen Partner. Doch selbst mit einem Plus von fast neun Prozent konnten die Grünen dessen Verluste nicht ausgleichen. Fortsetzung des rot-grünen Bündnisses? Schwierig.

Dass der Widerstand gegen Großbauprojekte auf den Feldmochinger Feldern groß ist, zeigt das starke Abschneiden der München-Liste, die auf zehn Prozent kam. Auf deren Liste ziehen neben Maximilian Bauer auch Dirk Höpner, Chef der neuen Wählergruppe und ihr künftig einziger Stadtrat, sowie Monika Blick von der Protestbewegung Heimatboden ein. Das bestätigen auch die sechs Prozent der ÖDP/FW, von deren Liste Martin Schreck als prominenter Gegner der Bebauung des Eggartens gemeinsam mit einer ÖDP-Kandidatin ins Gremium einzieht. Ebenfalls sechs Prozent und zwei Sitze erhielt die AfD, die erstmals im BA sitzt. Ein Ergebnis, das zu den stadtweit besten gehört. Johann Hohenadl (FDP) bleibt mit fast drei Prozent im BA CSU-naher Einzelkämpfer.

Gewählt wurden - CSU: Bettina Obersojer, Rainer Großmann, Martin Obersojer, Christian Zöller, Elisabeth Lachenmeir, Robert Fellner, Paul Lachenmeir, Rupert Frankl. Grüne: Christine Lissner, Birgit Trautner, Hans Kübler, Alfred Seif, Bettina Günther, Delija Balidemaj. SPD: Markus Auerbach, Reinhard Bauer, Gabriele Meissner, Klaus Mai, Manuela Massaquoi. München-Liste: Maximilian Bauer, Dirk Höpner, Monika Blick. FW/ÖDP: Martin Schreck, Silke Wallenhauer. AfD: Manfred Neudecker, Jitka Machyan. FDP: Johann Hohenadl.

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