VerkehrDeutsche Bahn stellt neues Autoreisezug-Terminal pünktlich fertig

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Von Mai an können auf der Autoreisezuganlage im Münchner Süden Autos auf Züge verladen werden.
Von Mai an können auf der Autoreisezuganlage im Münchner Süden Autos auf Züge verladen werden. (Foto: Florian Peljak)

Damit kann die Bahn im Zug der zweiten S-Bahn-Stammstrecke einen seltenen Erfolg verzeichnen. Doch auch bei der neuen Anlage gab es Probleme: Dem Bau war ein Streit vorausgegangen.

Von Andreas Schubert

Beim Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke ist der Deutschen Bahn (DB) etwas gelungen, das nicht in die Reihe der sonstigen Meldungen über Verzögerungen und Preissteigerungen passt: Die DB hat das neue Autoreisezug-Terminal am ehemaligen Südbahnhof in Sendling pünktlich wie angekündigt fertiggestellt. Von Mai an können dort Autos auf Züge verladen werden. Die Fertigstellung war die Voraussetzung dafür, dass die DB das alte Terminal am Ostbahnhof abreißen darf. Dort entsteht der neue S-Bahn-Halt der zweiten Stammstrecke, weshalb das Terminal in Sendling als Teil des gesamten Stammstreckenbaus gilt.

Da die DB ihre Autoreisezüge komplett eingestellt hat, bietet von München aus derzeit nur noch das private Unternehmen Train4You mit seinem „Urlaubsexpress“ diese Reiseform an. Im aktuellen Sommerfahrplan sind 15 Fahrten verzeichnet. Im Mai gibt es jeweils zwei Verbindungen von und nach Hamburg, im Juni, Juli und August jeweils drei Verbindungen und im September und Oktober jeweils zwei.

Geht man von einer durchschnittlichen Auslastung von 60 Fahrzeugen pro Zug aus, kommt man auf jeweils 900 Be- und Entladungen in München. Dafür hat die DB rund 20 Millionen Euro in das neue Terminal investiert, was ebenfalls zur allgemeinen Kostensteigerung der Stammstrecke beiträgt.

Im Planfeststellungsbeschluss, also der Baugenehmigung, rechnete das Eisenbahnbundesamt (EBA) mit maximal 4000 Autos und Motorrädern pro Jahr. Das seien im Vergleich zu den Kfz-Zahlen über das Straßennetz und auch den Reisendenzahlen im Fernverkehr „verschwindend kleine Anteile“, hieß es damals.

Die DB ist gesetzlich dazu verpflichtet, die Infrastruktur für Autoreisezüge zu erhalten. Sie könnte auch von mehreren Anbietern genutzt werden. Die neue Autoreisezuganlage verfügt über ein 243 Meter langes Verladegleis und ist über die Thalkirchner Straße zugänglich. Die Zu- und Abfahrt zum Terminal soll von der bereits bestehenden Einfahrt an der Thalkirchner/Ecke Oberländerstraße erfolgen. Dorthin könnten Reisende von außerhalb zum Beispiel vom Süden kommend über die A995 oder die A95, über den Mittleren Ring, die Schäftlarn-, Lagerhaus- und Thalkirchner Straße gelangen. Fußgänger erreichen die Anlage auch über einen Zugang an der Thalkirchner/Ecke Lagerhausstraße.

Die Deutsche Bahn hat rund 20 Millionen Euro in das neue Terminal investiert.
Die Deutsche Bahn hat rund 20 Millionen Euro in das neue Terminal investiert. (Foto: Florian Peljak)

Dem Bau der neuen Anlage war ein Streit mit Train4You vorausgegangen. Die DB wollte das Autoverlade-Terminal am Ostbahnhof ersatzlos streichen. Doch der private Anbieter aus Köln sah weiterhin ein lukratives Geschäft in dem Angebot und drohte mit Klage. Auch der Verkehrsclub Deutschland setzte sich für den Erhalt der Autoreisezüge ein. Die DB suchte daraufhin nach alternativen Standorten. Unter anderem waren Kempten, Grafing, Geltendorf und Rosenheim im Gespräch.

Doch diese Alternativen schieden aus. Für den Standort Sendling entschied sich die DB schließlich, weil auf dem bahneigenen Gelände die Umweltauswirkungen am geringsten seien. Zwischenzeitlich hatte Train4You gegen den Planfeststellungsbeschluss eine Klage eingereicht, da das Unternehmen befürchtete, das Terminal werde nicht rechtzeitig fertig. Weil die DB den Zeitplan einhielt, zogen die Kölner ihre Klage wieder zurück.

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