Was läuft in der Kunst?Spannende Ausstellungen in Münchner Galerien

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Anne Duk Hee Jordan lässt „Ziggy and the Starfish“ zu Siebziger-Jahre-Sounds tanzen.
Anne Duk Hee Jordan lässt „Ziggy and the Starfish“ zu Siebziger-Jahre-Sounds tanzen. (Foto: © Courtesy the artist, max goelitz and alexander levy, Berlin)

Bei Max Goelitz läuft ein lasziver Natur-Porno im Keller, Sperling lädt in die neuen Räume ein und andernorts werden mit Kunst und Architektur neue Strukturen gebaut.

Von Evelyn Vogel

Trotz des Trubels bei der Kunstinitiative Various Others und ihrem Special „Too Soon To Say – The Unconference“ darf nicht vergessen werden, dass ja auch viele Galerien und kleine Kunsträume neue Ausstellungen eröffnet haben. Gespannt war man nicht nur auf die Ausstellung, sondern vor allem die neuen Räume von Johannes Sperling, der ein Faible für etwas andere Orte hat.

Nachdem seine erste Galerie in einer ehemaligen Apotheke am Regerplatz war, ist er nun in die früheren Räume einer kleinen Druckerei in der Münchner Maxvorstadt gegangen. Für die Eröffnung in der Enhuberstraße 6 hat sich Sperling die Galerie Pequod aus Mexiko-City geholt. Das war ja mal ein Grundsatz von Various Others: Dass man mit einer international agierenden Galerie kooperiert, um München als Ort der zeitgenössischen Kunst populärer zu machen. Machen nicht mehr alle, aber doch noch viele.

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Johannes Sperling also zeigt malerische Werke von Malte Zenses (bis 28. Juni). Ein wunderbar poetischer Satz auf der großformatigen Papierarbeit „Aschenputel’s Me-Time“ lautet „And that is what you will always be“. Und nicht verpassen: Im Keller lässt der mexikanische Künstler Andrew Roberts in seinem Video „Protean Haunted Matter“ Silikonwesen ein eigenes Bewusstsein entdecken.

Wer sich für multimediale Ansätze interessiert, sollte auch einen Blick zu Nir Altman werfen, der die Ausstellung „Now the east wind hunts“ mit Objekthaftem von Littlewhitehead zeigt (bis 28. Juni). Skulpturales gibt es bei nouveaux deuxdeux zu sehen, mit Werken von Mona Schulzek und Thomas Feuerstein (bis 21. Juni). Da begegnen sich Naturwissenschaft und Utopie. Das könnte man auch über die Objekte sagen, die einst in den berühmten Wunderkammern gezeigt wurden. Einige sind Grundlage der Ausstellung „WoW! Works of Wonder“ bei Eres Projects. Zeitgenössische Künstler treten in Dialog mit ihnen (bis 29. Juni).

In der Galerie von Max Goelitz werden in einer Gruppenausstellung Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt untersucht. Absolut sehens- und hörenswert: Jordans lasziver Natur-Porno „Ziggy and the Starfisch“ zu Musik aus den Siebzigerjahren (bis 5. Juli). Bei Françoise Heitsch geht’s in der Ausstellung „In a Body“ um Traumata. Da trifft die Anklage des französischen Theatertheoretikers Antonin Artaud in der hochkomplexen Kirchenfensterinstallation von Klaus von Bruch auf die Untersuchungen Antje Engelmanns. Sie setzt in ihren Installationen und Fotografien das Phänomen der „weiblichen Hysterie“ mit der Wirkung von „Frauengold“ in Beziehung (bis 28. Juni).

Aber auch einige malerische Positionen sind sehr sehenswert.  Beispielsweise Remi Ajani mit ihren Porträts und Stillleben bei Jahn und Jahn (bis 14. Juni), die Gruppenausstellung „Im Porträt“ bei Lohaus Sominsky (bis 28. Juni), Maria VMier’s Bildraum bei Deborah Schamoni (bis 7. Juni) oder Klaudia Schifferles Bildwelten bei Kraupa-Tuskany Zeidler, eine Berliner Galerie, die erst jüngst eine Dependance in München eröffnet hat (bis 1. August). Einen Sidekick zur Ausstellung „Fünf Freunde“ im Museum Brandhorst bietet Knust Kunz mit „John Cage: Petit Ouverture“ (bis 5. Juni).

Eintauchen in das künstlerisch-architektonische Beziehungsgeflecht von Leiko Ikemura kann man in der Ausstellung „Breaking the walls, Dino appears“, den diese für Rüdiger Schöttle kuratiert hat (bis 1. August). Wem auf der letztjährigen Biennale der ungarische Pavillon mit Werken von Márton Nemes gefallen hat, ist bei Walter Storms richtig – wem’s dort zu heftig war, auch. Denn diese Präsentation gibt den Werken Raum zum Atmen.

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