Ausstellung in München:Kunstwerke und Performances von sieben ukrainischen Künstlerinnen

Ausstellung in München: Taisiya Melnyk ist bei "Not-residency-but-art" mit einer Performance zu erleben.

Taisiya Melnyk ist bei "Not-residency-but-art" mit einer Performance zu erleben.

(Foto: Taisiya Melnyk)

Die Münchner Choreografin Anna Konjetzky hat ein Residenzprogramm für ukrainische Künstler gestartet. In einer Ausstellung zeigen nun einige von ihnen aktuelle Arbeiten.

Von Jürgen Moises

Hilft einem die Hoffnung als Gefühl dabei, die Zukunft zu gestalten? Oder ist es vielleicht eher so, dass sie einen als Erwartungshaltung in der Passivität verharren lässt? In Krisenzeiten wie diesen sind das wichtige Fragen. Und welche, die auch Anna Konjetzky als Mensch und Choreografin bewegen. Als Choreografin hat die Münchnerin darauf basierend das Stück "Hope/less" gemacht, das am 27. September in der Muffathalle Premiere feiert. Und als Mensch war sie angesichts des Ukraine-Kriegs noch einmal auf neue Weise damit konfrontiert. Hier war die Reaktion dann aber: "Wir müssen irgendwas machen". Anstatt nur hoffend zuzusehen. Die Folge: Sie hat zusammen mit ihrem Team ein "Notfall-Residenzprogramm" initiiert. Und damit bisher zehn Künstlerinnen und Künstler aus der Ukraine unterstützt.

Wen und wie genau, das kann man bei "Not-residency-but-art" im "Playground" auf dem Kunstquartier in der Dachauer Straße erfahren. Vom 15. bis 17. September sind dort drei Abende lang Kunstwerke und Performances von sieben ukrainischen Residenz-Künstlerinnen zu sehen. Sie alle wurden ein, zwei oder drei Monate lang hier in München unterstützt. Sie haben über Freunde oder freiwillige Unterstützer eine Unterkunft bekommen und wurden von Konjetzkys Team oder via Spenden finanziell unterstützt. Zudem hat Konjetzky, wie sie sagt, geschaut: "Wie können wir sie mit einbinden, vernetzen und zusammenbringen?"

Konkret sind das etwa: die feministische Medienkünstlerin Iryna Kudria; Elza Berdnyk und Mark Symkin, die sich als Duo "Kreida Group" nennen; die Künstlerin, Performerin, Tänzerin und Kuratorin Taisiya Melnyk; Kateryna Pits, die sich mit der Interaktion von Mensch und Computer befasst; Maryna Semenkova, die sich für Ökofeminismus und kollektive Erinnerung interessiert; und Alyona Tokovenko, die bis 2020 an der Kyiv Academy of Media Arts studiert hat. Sie alle haben neue Arbeiten für die Ausstellung gemacht, und in fast allen ist der Ukraine-Krieg ein Thema. Am ersten Tag wird Maryia Zoryk zudem einen Eröffnungsvortrag halten. Tägliche Gespräche sind ebenfalls mit eingeplant.

Mit dem Residenzprogramm wollen sie auf jeden Fall weitermachen. Und inzwischen bekommen sie auch "über die Bundeskultur-Stiftung" dafür Mittel. Ansonsten habe ihnen die erfahrene, "sehr große Hilfsbereitschaft" vieles erleichtert. Weswegen sich Anna Konjetzky inzwischen die Frage stellt: "Wie können wir diese Form der direkten Solidarität kontinuierlich praktizieren?" So dass in Zukunft auch noch andere und nicht nur Künstler aus der Ukraine davon profitieren.

Not-residency-but-art, Do., 15. bis 17. Sept., tgl. 19-22 Uhr, Playground, Dachaue Straße 112D

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