Was braucht es, um die Arbeiten von insgesamt 224 Künstlern zu präsentieren? Acht Quadratmeter. Wer jetzt denkt, das wäre eine Scherzfrage oder Knobelaufgabe, der kennt Das KloHäuschen nicht. Denn der von der Münchner Künstlerin Anja Uhlig geführte, nicht-kommerzielle Kunstraum in Sendling direkt neben der Großmarkthalle ist ein Ort, der seit 15 Jahren solche unglaublichen Dinge ermöglicht.
Dort gab es schon allerhand kleine und feine Ausstellungen und Aktionen. Aktuell läuft in der ehemaligen Männer-Bedürfnisanstalt die 7. KloHäuschen-Biennale. Dazu wurden 32 Kunsträume aus München und Umgebung eingeladen. Jeder darf auf sieben Kacheln sieben Künstler präsentieren. Hinzukommt das von Hubert Kretschmer betriebene Archive Artist Publications, das in einer Box schriftliche Erzeugnisse sammelt.
Wer macht hier Kunst? Wer stellt sie aus? Und das in einem unkommerziellen, von purer Obsession getragenen Rahmen? Wer darauf in München Antworten sucht, der wird hier fündig. Und das ohne, dass man sich durch unzählige Ausstellungsräume oder gleich durch München oder bis nach Dresden oder New York kämpfen muss. Denn auch von dort sind künstlerische Positionen vertreten. Leider nur noch bis zum 3. August. Dafür ist die Biennale sehr gut im Internet unter khbi7.kh-biennale.world dokumentiert. Und seit ein paar Tagen gibt es auch einen schönen, zweibändigen Katalog, der passend zum Gesamtkonzept fast in jede Hosentasche passt. Der aber trotzdem alle Werke und wichtigen Infos zu den Räumen sowie ein Gespräch zum Thema Kunstrezeption enthält.
Um Letztere nicht unnötig zu stören, hat Anja Uhlig den Raum mit seinen sechs geschwungenen Pissoirs bis etwa zur Kniehöhe herab mithilfe einer Holzverkleidung in einen klassischen Whitecube verwandelt. Die künstlerischen Kacheln, die in der Größe den Original-KloHäuschen-Kacheln entsprechen, hängen an den Wänden, liegen oder stehen auf Vorsprüngen. Manche Aussteller haben eigene kleine Räume im Raum konstruiert, so etwa das Kunstbüro Reillplast eine Art Kiosk oder die Gartenlaube der Kunst einen Aufbau aus Holz und Glas, der an ein Treibhaus erinnert. Die AlmResidency und SüdpART bringen etwas Grün ins KloHäuschen. Die Künstler der Open Source Gallery haben originelle Objekte aus Holzkohle-Kacheln kreiert. Beim Digital Art Space verbirgt sich die Kunst hinter einem QR-Code.
Die Arbeiten und Themen sind höchst unterschiedlich. Mal sehr verspielt, mal ernst, mal mit ironischem Humor. Und man bekommt auch auf sehr kleinem Raum einen guten Eindruck von den verschiedenen Ausrichtungen der Kunsträume. Konzerte, Performances und Gespräche vor dem KloHäuschen gab es übrigens auch. Am 2. August wird um 18 Uhr für ein letztes Gespräch Lore Galitz von SüdpART – die Naturkunstbiennale zu Gast sein und diese vorstellen. Und am 3. August wird es um 20 Uhr dann noch einmal feierlich, sehr lebhaft, bunt und laut. Denn da ist das „große Finale“ mit dem Auszug der Räume und Künstler aus dem KloHäuschen. An beiden Tagen ist die Ausstellung dann auch von 18 Uhr an geöffnet.
7. KloHäuschen-Biennale, bis 3. Aug., Großmarkthalle West-Tor, khbi7.kh-biennale.world