Au:Mehr als ein bisschen schaukeln

Au: Klettern, schaukeln und rutschen ist bislang beim Spielplatz an der Reichenbachbrücke möglich.

Klettern, schaukeln und rutschen ist bislang beim Spielplatz an der Reichenbachbrücke möglich.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Spielplatz an der Reichenbachbrücke ist weitläufig, seine Ausstattung jedoch finden einige Eltern zu dürftig. Sie fordern eine Neugestaltung, und nun schließen sich auch die Lokalpolitiker dem an

Von Patrik Stäbler, Au

Es beginnt mit Wimmern, wechselt zum Greinen und endet im Gebrüll. Der vielleicht zweijährige Bub ist offensichtlich nicht einverstanden damit, dass ihn seine Mama nach einigen Minuten der Glückseligkeit aus der Kleinkinderschaukel lupft, hier am Spielplatz an der Reichenbachbrücke. Doch etwas weiter warten bereits drei Mutter-Kind-Paare darauf, dass endlich sie an die Reihe kommen. "Das sind Dramen, die sich jeden Tag an der Kinderschaukel abspielen", sagt Anna Dürr. "Denn leider gibt es nur eine einzige." Dürrs dreijährige Tochter und der einjährige Sohn besuchen eine Krippe in der Nähe, weshalb die Familie regelmäßig hier ist. Mit dem Angebot auf dem Spielplatz ist Anna Dürr - vorsichtig gesagt - nur wenig zufrieden. Zwei Wippen, drei Schaukeln (zwei nur mit Sitzbrett), zwei Rutschen, eine Federwippe, ein Klettergerüst - alles arg in die Jahre gekommen - stehen in dem 30 mal 15 Meter großen Sandkasten; dazu kommen etwas abseits ein Holzhäuschen für Kleinkinder sowie eine Kletterpyramide. Mehr gibt es nicht auf der weitläufigen Anlage. "Dabei ist das so ein schöner und großer Platz", sagt Anna Dürr. "Da könnte man so viel draus machen."

Damit dies geschieht, haben sich einige Eltern an den Bezirksausschuss (BA) Au-Haidhausen gewandt. Dieser vereinbarte einen Ortstermin, bei dem die Mütter ihr Leid klagten. "Manche nennen den Spielplatz auch den grindigen Spielplatz", sagt Ann-Kathrin Neubeck, die oft hierher kommt. Sie spricht sich für eine "grundlegende Neugestaltung" aus. "Zum Beispiel mit Balanciergeräten, Trampolinen und einem Wasserspiel. Der Platz wäre ja da."

Au: Den Spielplatz könnte man attraktiver gestalten, erläutern Eltern bei einem Ortstermin.

Den Spielplatz könnte man attraktiver gestalten, erläutern Eltern bei einem Ortstermin.

(Foto: Stephan Rumpf)

Bei den anwesenden Stadtteilpolitikern stößt dieser Vorschlag auf geteiltes Echo. Während BA-Vorsitzender Jörg Spengler (Grüne) sich den Müttern anschließt und für eine Generalsanierung plädiert, lehnen Nikolaus Haeusgen (CSU) und Christian Werner (FDP) dies ab - mit Verweis auf die angespannte Finanzlage der Stadt in Zeiten von Corona. Eine Neugestaltung würde Jahre dauern, sagt Haeusgen, weshalb er sich für schnelle Verbesserungen - etwa neue Spielgeräte - ausspricht. Auch Ulrike Goldstein (Grüne) findet, "dass den Bürgern mehr gedient ist, wenn hier zügig etwas aufgestellt wird". Sie verweist auf die laufende Sanierung des Johannisplatz-Spielplatzes: "Das war gut, aber sehr zäh und mühsam." Als Vorbild würde ihr eher die Modernisierung des Spielplatzes am Tassiloplatz taugen: "Da ging es schnell und zügig."

Marcel Hüttemann vom städtischen Baureferat glaubt nicht, dass "ein, zwei neue Spielgeräte" die Wünsche der Eltern befriedigen können. Ihm zufolge braucht es vielmehr "zeitgemäße Geräte" sowie eine Unterteilung des Spielplatzes in Bereiche für Klein- und Schulkinder. "Ich kann Ihnen nur raten, dass Sie einen solchen Antrag ans Baureferat formulieren", sagt Hüttemann abschließend zu den BA-Mitgliedern. Sie kamen dieser Empfehlung noch am Abend nach: Einstimmig sogar votiert das Gremium dafür, eine Generalsanierung des Spielplatzes bei der Stadt zu beantragen. Zugleich regt der BA zur kurzfristigen Verbesserung an, ein neues Spielgerät für ältere Kinder aufzubauen.

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