Café Faber:Gutes Frühstücken ohne viel Schnickschnack

Lesezeit: 3 Min.

"Faber" steht in großen Buchstaben auf der Fensterfront. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Das Café Faber ist neu in die Zeppelinstraße gezogen. Schon vom ersten Tag an standen die Gäste Schlange.

Von Jacqueline Lang

Es gibt Menschen, denen eilt ihr Ruf voraus. Leon Hänseler und Hannah Gratzfeld sind solche Menschen: 2019 haben sie mit dem Pop-up-Café Faber in der Bar Garçon in der Münchner Innenstadt einen Testlauf gestartet, nun haben sie vor wenigen Wochen mit ihrem Café Faber Räumlichkeiten in der Zeppelinstraße 5 bezogen - und praktisch vom ersten Tag an standen die Gäste Schlange.

Das liegt nicht etwa daran, dass Hänseler und Gratzfeld ihre Social-Media-Kanäle mit aufwendigen Reels fluten würden. Das wäre gar nicht die Art des ruhigen Paares, dem der Trubel bei aller Freude über die vielen satten und glücklichen Gesichter manchmal nicht zu behagen scheint. Aber die Besucherinnen und Besucher des Pop-ups wollten offenbar weder auf den Geschmack ihrer Sauce Hollandaise auf den wachsweichen, pochierten Eiern verzichten noch auf den cremigsten Cheesecake der Stadt. Manche Gäste lassen sich am Wochenende sogar auf Wartelisten eintragen, um in den Genuss von Hänselers und Gratzfelds Kreationen zu kommen.

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Den großen Raum haben die Betreiber schlicht, aber stilvoll eingerichtet: ein holzvertäfelter Tresen, hinter dem man einen Blick in die Küche erhaschen kann, hellbraune Holzstühle an petrolgrünen Tischen, viele Pflanzen und als Hingucker eine korallrot gestrichene Wand, auf den zwei großen Fenstern prangt jeweils nur ein einziges Wort: "Faber". Damit passt das Interieur gut zum gesamten Konzept des Ladens: kein Schnickschnack, dafür aber viel Geschmack.

Im Café gibt es keinen Schnickschnack: Das Egg Benedict heißt hier schlicht "Pochierte Eier". (Foto: Lorenz Mehrlich)
Leon Hänseler bereitet den Kaffee zu und bedient die Gäste. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Was gibt es dort?

Die Karte ist - wie schon im Pop-up - überschaubar und ändert sich je nach Saison. Neben einem wöchentlich wechselnden Mittagsspecial, das es nur von Mittwoch bis Freitag gibt, lohnt sich vor allem ein Blick auf die Frühstückskarte: Gerade gibt es neben Porridge mit eingemachten Zwetschgen und Piemonteser Haselnüssen (9 Euro, vegan) die bereits erwähnten pochierten Eier (12,50 Euro), die hier auch genauso heißen und nicht etwa Egg Benedict. So schlicht der Name, so gut das, was man bekommt: Hausgemachtes Sauerteigbrot trifft auf Chilipilze trifft auf pochierte Eier trifft auf Sauce Hollandaise.

Alternativ kann man ein nicht minder gschmackiges Brot bestellen, das im Café Faber unter dem Namen "Hummus" (11,50 Euro) firmiert und bei dem das Sauerteigbrot auf farbenfrohen Radicchio, rote Beete, ein gekochtes Ei und und Postelein-Salat sowie natürlich die namensgebende Kichererbsen-Creme trifft, oder eben einen "Cheese-Toast": ein Käse-Sandwich mit leicht sauer eingelegten Radieschen und einer Kräutermayonnaise (9 Euro).

Neben dem Cheesecake (4,50 Euro), den es eigentlich immer gibt, findet man in der Vitrine immer eine wechselnde Auswahl an Süßigkeiten, wie zum Beispiel Brownies oder Babka (je 4 Euro), ein gedrehter Hefezopf. Das traditionell osteuropäische Gebäck erfreut sich seit einiger Zeit auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Im Café Faber ist es mit Schokolade durchzogen und schön saftig.

(Foto: Lorenz Mehrlich)
Hannah Gratzfeld ist als Küchenchefin für die hübsch angerichteten Teller zuständig. (Foto: Lorenz Mehrlich)

Das Café Faber gehört wie etwa das Café Sweet Spot am Viktualienmarkt, in dem Hänseler vor der Selbständigkeit unter anderem gearbeitet hat, der sogenannten Third-Wave-Bewegung an. Angehörigen dieser Bewegung geht es nicht nur darum, dass der Kaffee wach macht: Schmecken soll er, seine komplexen Aromen entfalten. Damit die Gäste die ganze Bandbreite an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen - von fruchtig über nussig bis schokoladig - kosten können, wechselt Hänseler die Bohnen in seiner Mühle regelmäßig. Filterkaffee bekommt man im Café Faber für 3,50 Euro, einen Flat White für 4,20 Euro.

Für alle, die keinen Kaffee mögen, steht ein Smoky Chai auf der Karte (4 Euro), für den Hänseler und Gratzfeld die Gewürzmischung selbst zusammenstellen.

Wen trifft man dort?

Zumindest dem Anschein nach pilgert am Wochenende die gesammelte Foodie-Szene Münchens ins Café Faber. Doch obwohl damit die Zahl hipper Menschen recht groß ist, ist der neue Laden von Hänseler und Gratzfeld ein Wohlfühlort für alle. Das dürfte auch an dem zuvorkommenden, aber unaufdringlichen Service der Betreiber liegen, immer wieder nachgeschenktes Leitungswasser inklusive.

Café Faber , Zeppelinstraße 5, 81541 München, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Küche geöffnet von 10 bis 15 Uhr. Keine Reservierungen möglich.

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