Blá heißt auf Isländisch Blau. Auch wenn das Café Blá in der Au inzwischen nicht mehr isländisch ist – die Farbe dominiert noch immer. Die Wand hinter der Theke ist blau, so wie der Ozean, der die Insel im Nordatlantik umgibt. Darauf zu lesen: die übersichtliche Speisekarte des Cafés, das der Brite Jacob Henry Foord übernommen hat. Die Kaffeemaschine natürlich auch: blau.
Gegenüber der Theke eine lange Holzbank mit mehreren Tischchen, darüber schmückt die Wand ein Gebilde aus Waben in drei Blautönen. Marineblau, ein dunkles Türkis und ein leichtes Mintfarben. Alle anderen angestrichenen Wände sind in Miss-Piggy-Rosa gehalten, die stabilen Kunststoff-Stühle gelb. So wie der kleine Leuchtturm am Hafen von Reykjavík, der isländischen Hauptstadt.
Das Café Blá ist also nicht mehr isländisch, Stephanie Bjarnason hat ihr kleines Stück Heimat in München weitergegeben. Viel am Interieur hat Jacob Henry Foord nicht geändert – kein Wunder, auch er kommt ja von einer Insel, auch wenn die etwas größer ist als das Land aus Feuer und Eis knapp südlich des Polarkreises. Und Foord hat eine andere Priorität: Kaffee. Der ist seine Leidenschaft und der Mittelpunkt in dem kleinen Laden, der idyllisch zwischen Wohnstraßen und hohen, alten Bäumen liegt, nur einen kurzen Spaziergang von der Isar und dem Deutschen Museum entfernt.
„Drink coffee, ask questions“: „Trink Kaffee und stelle Fragen“, das ist seine Devise als Kaffee-Einkäufer und -Röster. Foord hatte bereits bei der Münchner Rösterei Vits für das Blá geröstet. Nun laufen die hellen Röstungen auch unter der Marke Blá – natürlich in einer blauen Verpackung.
Kaffee ist hier, so scheint es, eine kleine Wissenschaft. Fair Trade alleine ist nicht das Kriterium. Foord möchte am liebsten jeden Kaffeebauern kennen, von dem er Bohnen bezieht. Denn „der Kaffee ist schon durch viele Hände gegangen, bis er in der Rösterei landet“, sagt er. Sie sollte man daher ebenso kennen wie die Sorten, die Anbaugebiete und die Möglichkeiten der Verarbeitung.
Im Blá sieht das so aus: Es gibt zwei Espresso-Mühlen, in einer ist die Hausmischung Lilien Blænd und in der anderen der „Espresso der Woche“, eine Single-Origin-Sorte. Aus weiteren drei Filterkaffee-Sorten können die Gäste wählen, im Sommer steht zudem ein Cold Brew auf der Tafel. Verkauft werden Sorten aus Ruanda, Burundi, Äthiopien, Kenia, Osttimor, Brasilien, Costa Rica und Kolumbien – auch als Bohnen zum Brühen daheim.
Und was kann man dazu essen? Die Auswahl von kleinen Begleitern zum Kaffee ist übersichtlich, aber selbst gemacht. Yoghurt Granola (5,80 Euro) gibt es sowie verschiedene Kuchen, Zimtschnecken und Muffins, teils vegan (4 bis 5,50 Euro), manchmal herzhaft statt süß. Die Sandwiches sind mit Pilzen „Al Pastor“ belegt oder „Grilled Cheese“ mit der interessanten Beigabe Kimchi in dem geschmolzenen Käse (9,50 Euro).
Umgangssprache in dem kleinen Café ist übrigens eher Englisch als Deutsch, die Gerichte und Kaffees stehen in dieser Sprache auf der Tafel. Viele junge und nicht mehr ganz junge Leute sitzen hier mit ihren aufgeklappten Laptops und Tablets. Die allerdings will Jacob Henry Foord am Sonntag nicht sehen – eine kleine Tafel am Fenster weist höflich darauf hin, dass das Café an dem Tag eine „No Laptop Zone“ ist.
Café Blá, Lilienstraße 34, 81669 München, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag 10 bis 18 Uhr.