Messestadt:Kontrolliert bauen

Lokalpolitiker fordern Beruhigung des überhitzten Wohnungsmarkts

Von Ilona Gerdom, Messestadt

Ganz im Westen der Messestadt liegt der fünfte Bauabschnitt, auch bekannt als "Arrondierung Kirchtrudering". Dort plant die Stadt seit langem Wohnungsbau. Der Bezirksausschuss (BA) Trudering-Riem fordert nun, dass die vom Stadtrat beabsichtigte Änderung der "Sozialgerechten Bodennutzung" (Sobon) auch in diesem Baugebiet berücksichtigt wird.

Über den Antrag der Grünen-Fraktion wurde zunächst intensiv diskutiert. Die Verschärfung der Sobon ist Teil des Koalitionsvertrages des rot-grünen Bündnisses im Stadtrat. Dessen Vertreter wollen, dass künftig mindestens 50 Prozent neu geschaffenen Baurechts an die Stadt München gehen. Damit sollen dann dauerhaft geförderte und genossenschaftliche Wohnungen entstehen. Das Thema ist eine Stadtratsangelegenheit, und derzeit ist auch nicht klar, wie das Instrument genau aussehen soll. Deshalb bemängelte zum Beispiel der BA-Vorsitzende Stefan Ziegler (CSU), dass der Bezug des Grünen-Antrags zum Stadtteil fehle. Andere Parteikollegen hielten das Anliegen gar für überflüssig.

Herbert Danner, Sprecher der Grünen, sagte dagegen: "Wir können es uns nicht leisten, Wohnraum zu verlieren." Daher sei es nötig, schon möglichst früh Einfluss auf den Eckdaten- und Aufstellungsbeschluss für den fünften Bauabschnitt zu nehmen. Man spreche hier nicht nur von Sozialwohnungen, sondern es gebe verschiedene geförderte Wohnungsmodelle. Entscheidend sei jedoch, dass deren Anteil auch bei zukünftigen Bauvorhaben in Trudering-Riem bei 50 Prozent liege. Nur so könne man dem überhitzten Wohnungsmarkt etwas entgegensetzen. Auch aus der SPD kam Zustimmung. Niemand wolle Londoner Verhältnisse, so Susan Beer. Trotz Zweifeln bei der CSU stimmte das Gremium dem Antrag letztlich zu. Die Entscheidung, ob und in welchem Ausmaß eine umformulierte Sobon dann tatsächlich im fünften Bauabschnitt greift, liegt bei Planungsreferat und Stadtrat.

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