Von Mogadischu bis Moby Dick: Die Arbeitsstipendien für Literatur 2024 der Stadt München widmen sich höchst unterschiedlichen Themen. Die Jury hat sich in diesem Jahr für Projekte der Schriftstellerin Sandra Hoffmann und des Schriftstellers Thomas Lang entschieden, die nun mit je 8000 Euro gefördert werden.
Sandra Hoffmann beschäftigt sich in ihrem Romanprojekt „Mogadischu“ mit dem „deutschen Herbst“ 1977, der durch die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ markiert wurde. Der von einer 57-jährigen Ich-Erzählerin erzählte Text mache die „Atmosphäre jener Jahre zwischen Aufbruch und Emanzipation“ sowie Verunsicherung spürbar, so die Jury. Sie lobt neben „Fülle und Detailgenauigkeit“ auch ein „Misstrauen der eigenen Erinnerung gegenüber“.
Thomas Lang dagegen schreibt unter dem Arbeitstitel „Liebe und Furcht“ derzeit an einem Roman über „Moby Dick“-Schöpfer Herman Melville. Als beinahe ironischen Zugriff habe er als Erzähler einen Schriftsteller gewählt, der an einem Melville-Buch scheitere. Indem er beide Biografien gegeneinander laufen lasse, öffne auch Lang mit klarer, geschliffener Sprache „verblüffend aktuelle Gegenwartsbezüge“.