Einen Drink in Münchens ältester amerikanischer Cocktailbar trinken, Brotzeit in einem Traditionswirtshaus essen und Street Art an Hauswänden entdecken – das und mehr lässt sich erleben, wenn man der neuen App für digitale Stadtrundgänge folgt, die die Stadt München am Dienstag vorgestellt hat. Bei „Stadt(er)leben München“ werden zwei verschiedene Routen angeboten. Sie sollen Geschäfte miteinander verbinden, „für die es sich lohnt, in die Innenstadt zu gehen“, sagt Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner. Auch klassische Sehenswürdigkeiten wie der Viktualienmarkt, die Asam- oder die Frauenkirche sind dabei.
Die Idee, den Einzelhandel in der Innenstadt digital zu unterstützen, ist dem Referat für Arbeit und Wirtschaft bereits 2020 während der Corona-Pandemie gekommen. Zunächst war über einen lokalen Online-Handel für Münchner Geschäfte nachgedacht worden, letztlich entschied man sich für digitale Stadtrundgänge. München sei nun um ein „digitales Schaufenster reicher“, freut sich Clemens Baumgärtner.
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Claudia Slanzi ist mit ihrem Kerzengeschäft „Cera-Kerzen“ Teil des Stadtrundgangs und erhofft sich, „dass vielleicht besonders junge Leute, die den Laden vorher nicht kannten, auf mich aufmerksam werden“. Auch Oliver Wendel, Wirt des Augustiner am Platzl, war nach eigener Aussage sofort von der Idee überzeugt: „Augustiner-Bier ist seit fast 700 Jahren ein wunderschönes, aber eher analoges Thema – deshalb freuen wir uns umso mehr.“
Die Web-App kann – im Gegensatz zu üblichen Apps – ausschließlich im Browser aufgerufen werden, sie wird nicht zum Runterladen aufs Smartphone angeboten. Man wolle nicht, dass die Menschen davor zurückschrecken, sich für Angebot eine App herunterladen zu müssen, so das Wirtschaftsreferat.
Alexander Breiter vom Traditionsgeschäft „Hut Breiter“ freut sich, dass die Stadtrundgänge „Geschäften, die ein Erlebnis bieten, eine Bühne geben“. Er blickt gespannt auf den Start: „Jetzt geht es darum, dass wir Traffic auf die App bringen.“ Christiane Hoss-Nurminen vom Bettengeschäft Bettenrid hätte da auch schon eine Idee: Sie wünscht sich für die Zukunft ein englischsprachiges Angebot, mit dem auch Touristen angesprochen werden können.
Dafür müsste das Projekt aber erst verlängert werden. Zunächst läuft es nur für ein Jahr, dann entscheidet der Stadtrat neu. Bis dahin wird sich zeigen, ob das Angebot, an dem das Referat für Arbeit und Wirtschaft gut vier Jahre gearbeitet hat, angenommen wird – auch im Browser, ohne App auf dem Smartphone.