Erkrankungen:1000 neue Grippe-Fälle in nur einer Woche

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Viele Münchner müssen gerade wegen Grippe im Bett bleiben. (Foto: dpa)

Das Gesundheitsreferat registriert in München einen ungewöhnlich rasanten Anstieg der Infektionen und rät zu Impfungen.

Von Inga Rahmsdorf, München

Die Grippewelle hat in München einen neuen Höhepunkt in diesem Winter erreicht. Allein vergangene Woche sind etwa 1000 Fälle beim städtischen Gesundheitsreferat gemeldet worden. Das sind etwa 200 Neuinfektionen mehr als in der Woche zuvor. Die Grippewelle hat in dieser Saison später angefangen als im vergangenen Winter, sich dann aber sehr viel schneller ausgebreitet.

Im Vergleich zu den Vorjahren sind 1000 neue Fälle sehr viel, so viele wurden seit 2010 noch nie in einer Woche in München gemeldet. Im vergangenen Winter lag der Höchststand der in einer Woche neu gemeldeten Grippeinfektionen Anfang Februar 2017 bei etwa 690. Danach ebbte die Grippewelle bereits wieder ab. In der Saison 2016/2017 wurden insgesamt 4510 Fälle gemeldet, mehr als doppelt so viele wie im Winter vor zwei Jahren. In dieser Saison sind es bisher insgesamt 2300 gemeldete Grippeinfektionen.

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Die echte Grippe ist nicht zu unterschätzen", sagt Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs. Sie rät weiterhin, sich impfen zu lassen, besonders Risikogruppen wie chronisch kranke Menschen. Dafür kann man sich an seinen Hausarzt wenden oder auch an das Referat für Gesundheit, das eine Impfsprechstunde anbietet. Zusätzlich gibt es simple, aber wirksame Maßnahmen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren: sich immer gründlich die Hände zu waschen und nur in Wegwerftaschentücher zu niesen. Wer bereits erkrankt ist, sollte frühzeitig von Arbeitsplatz, Schulen und Kitas fernbleiben.

Der starke Anstieg ist nicht nur in den Praxen der Hausärzte spürbar, sondern auch in den Münchner Kliniken. Seit Anfang Januar sei die Zahl der Grippepatienten in der Notaufnahme deutlich angestiegen, sagt eine Sprecherin des Uni-Klinikums rechts der Isar. Jeden Tag würden mehr Patienten hinzukommen, die zum Teil auch stationär aufgenommen werden müssten, besonders ältere Menschen oder Patienten mit Vorerkrankungen.

Auch in den Notaufnahmen des städtischen Klinikums werden deutlich mehr Grippefälle als in den vergangenen Wochen behandelt, quer durch alle Altersgruppen, so Christoph Dodt, Chefarzt des Notfallzentrums am Klinikum Bogenhausen: "Aktuell sehen wir immer wieder schwere Verläufe zum Beispiel mit Lungenentzündungen als Folge der Influenza-Erkrankung." München spiegelt damit einen bundesweiten Trend wider. So verzeichnet das Robert-Koch-Institut in der fünften Kalenderwoche 2018 deutschlandweit einen deutlichen Anstieg von akuten Atemwegserkrankungen.

Daher ruft Chefarzt Dodt die Münchner auch dazu auf, sorgsam abzuwägen. Bei leichten Krankheitsverläufen und ambulanten Fällen ist tagsüber der Hausarzt der richtige Ansprechpartner, außerhalb der Öffnungszeiten stehen ärztliche Bereitschaftspraxen zur Verfügung. So könnten die Notfallzentren in den Krankenhäusern entlastet werden und lange Wartezeiten bei leichten Erkrankungen vermieden werden.

Beratung zur Grippeimpfung beim Gesundheitsreferat: Montag bis Freitag, 11-12 Uhr, Tel. 233 66 907

© SZ vom 13.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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