Für die Betroffenen des Anschlags auf die Verdi-Demonstration am vergangenen Donnerstag soll ein städtischer Hilfsfonds eingerichtet werden. Das beantragt eine sehr große Mehrheit im Stadtrat. Da die meisten Demo-Teilnehmer städtische Beschäftigte sind, sprechen sich die Fraktionen von CSU/Freie Wähler, Grüne/Rosa Liste, SPD/Volt, FDP/Bayernpartei, ÖDP/München-Liste und Linke dafür aus, dass die Verwaltung in nächster Zeit die Arbeitszeitregelung großzügig handhabt.
Am Samstag sind eine 37-jährige Frau und ihre zweijährige Tochter an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben. Sie waren am Ende der Demo gelaufen, in die ein junger Mann absichtlich mit dem Auto gefahren war. 37 weitere Personen wurden teils schwer verletzt.
Im Rathaus liegt im ersten Stock ein Kondolenzbuch aus. Das Rathaus ist geöffnet von Montag bis Mittwoch, 9 bis 17 Uhr, freitags bis 13 Uhr. Als Erster hat sich laut städtischer Mitteilung Oberbürgermeister Dieter Reiter eingetragen: „München trauert. Wir alle sind zutiefst erschüttert“, hat er demnach geschrieben. „Lasst uns in dieser schwierigen Zeit fest zusammenstehen!“ Die Familie der Getöteten bittet laut Rathaus darum, dass Beileidsbekunden an folgende Adresse geschickt werden: Landeshauptstadt München, Protokollabteilung, Marienplatz 8, 80331 München. Die Beileidsbekundungen sollen später gemeinsam mit dem Kondolenzbuch der Familie übergeben werden.
In einem öffentlichen Statement und im Gespräch mit der SZ hat die Familie appelliert, den Tod von Amel und ihrer Tochter Hafsa nicht politisch zu instrumentalisieren: „Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer*innenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben. Wir möchten bekräftigen, dass der Tod und der Verlust nicht benutzt werden, um Hass zu schüren und ihn politisch zu instrumentalisieren.“
Spendenkonto eingerichtet
Zur Unterstützung aller Anschlagsopfer hat die Stadt ein Spendenkonto eingerichtet. Das Geld soll Personen, die durch den Anschlag physisch und/oder psychisch geschädigt wurden, zugutekommen.
Die Nummer des Spendenkontos lautet: Landeshauptstadt München, IBAN: DE86 7015 0000 0000 2030 00. Verwendungszweck: Hilfe Anschlagsopfer.
Auch die Gewerkschaften haben ein Spendenkonto geschaltet: Gewerkschaften helfen e.V., IBAN: DE55 2505 0000 0152 0114 90, Verwendungszweck: Opfer Demo München.