Ministerpräsident, Innenminister und Oberbürgermeister sprachen schnell von einem Anschlag – die Polizei hielt sich mit solchen Einschätzungen wie immer eher bedeckt. Wenn es derzeit einen Hinweis auf einen politischen Hintergrund des mutmaßlichen Anschlags in München gibt, dann diesen: Noch am Donnerstagvormittag erklärte die Münchner Generalstaatsanwaltschaft (GenSta), dass sie die Ermittlungen übernehme.
Innerhalb der GenSta gibt es eine Einheit, die bayernweit auf Ermittlungen gegen Extremisten spezialisiert ist. Das ist die ZET, die „Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus“. Sie wurde 2017 gegründet, heute arbeiten dort sechs Oberstaatsanwältinnen und Oberstaatsanwälte, zwei Staatsanwältinnen und Staatsanwälte als Gruppenleiter, fünf Staatsanwältinnen und ein wissenschaftlicher Referent. Chefin ist die Leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann.

Anschlag in München:Faschingsveranstaltungen abgesagt: „Uns ist einfach derzeit nicht nach Feiern zumute!“
Die Stadt und zwei Faschingsvereine haben ihre Treffen und Umzüge abgesagt. Bei einem ökumenischen Gottesdienst wurde der Betroffenen des Anschlags gedacht.
Die Mitarbeiter der ZET verstehen sich als „Bayerns oberste Extremistenjäger“. Sie sind für den ganzen Freistaat zuständig und schalten sich ein, wenn es um bedeutende Ermittlungsverfahren wegen Extremismus, Terrorismus, Hasskriminalität und andere politisch motivierte Straftaten geht. Außerdem sind sie Ansprechpartner für andere Behörden. Im Jahr bearbeiten die Ermittler rund 500 eigene Fälle. Bei ihr angesiedelt sind auch der zentrale Antisemitismus-Beauftragte der bayerischen Justiz und der Hate-Speech-Beauftragte.
Der Vorfall vom Donnerstagvormittag fand sozusagen vor der Haustür von Generalstaatsanwaltschaft und ZET statt: Die Behörde ist an der Karlstraße 66 angesiedelt, nur wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt.