Stadtcafé am Jakobs-Platz:Ein Café, das den Superfood-Trends trotzt

Stadtcafé am Jakobs-Platz: Das Frühstück gibt es im Stadtcafé auch noch ganz klassisch.

Das Frühstück gibt es im Stadtcafé auch noch ganz klassisch.

(Foto: Stephan Rumpf)

Das Stadtcafé am Sankt-Jakobs-Platz ist mit der Zeit gegangen - aber dezent. Die Speisen sind bio-zertifiziert, doch statt Chia-Kokos-Pudding gibt es Vollkornmüsli.

Von Laura Kaufmann

Weltweit gleicht sich das Angebot der Städte an: Im Zentrum die Flagship Stores günstiger Modelabels neben Imbissketten mit Burgern, Salaten oder Currys, in den Vierteln Lokale im Industrial-Look und kleine Cafés, die Acai-Bowls servieren. Ob der Gast in London, Lissabon oder eben München in seinen Avocado-Toast beißt, macht da kaum noch einen Unterschied.

Aber es gibt Institutionen, die diesem Trend trotzen. Eine davon sitzt ganz zentral in der Münchner Innenstadt, nämlich am Sankt-Jakobs-Platz. Dort sind nicht nur im Stadtmuseum typisch münchnerische Exponate zu bewundern, sondern auch im dazugehörigen Stadtcafé. Das Stadtcafé, das einst als Museumscafé gegründet wurde, hat gerade sein 30-jähriges Bestehen gefeiert und ist trotzdem mit der Zeit gegangen, wenn auch dezent. Bio-zertifiziert sind die Speisen heute, der Cappuccino lässt sich auch mit Hafermilch bestellen und es gibt Wlan. Abgesehen davon aber fühlt sich das Stadtcafé an wie eh und je, und statt Chia-Kokos-Pudding gibt es Vollkornmüsli.

Stadtcafé am Jakobs-Platz: Feierte vor kurzem 30-jähriges Bestehen: das Stadtcafé.

Feierte vor kurzem 30-jähriges Bestehen: das Stadtcafé.

(Foto: Stephan Rumpf)

Vor allem ist das Stadtcafé angenehm unprätentiös. Ältere Herrschaften treffen sich hier genauso gerne wie Eltern mit Kindern; Touristen und junge Leute nehmen auf den roten Polstermöbeln Platz. Es ist immer etwas los, wofür alleine schon die Größe sorgt. Die Bar ragt in den Raum hinein, Stimmengewirr liegt in der Luft, aber wer sich nicht unterhalten mag, findet sicher eine Zeitung, die seinen Geschmack trifft. Einerseits sorgt diese Kaffeehausatmosphäre für eine gewisse großstädtische Anonymität, andererseits bringen zahlreiche Stammgäste, Anekdoten und die lange Historie als sogenanntes Intellektuellencafé einen unverwechselbaren Kultstatus mit sich. Von Frühstück über Kuchen bis zu kleinen Speisen am Abend und das späte Glas Wein ist das Stadtcafé eine verlässliche Anlaufstelle - zumindest noch bis das Museum im Jahr 2022 renoviert werden soll.

Was gibt es da und was kostet das?

Die Frühstückskarte ist schlicht und ohne Studium der aktuellen Superfood-Trends zu verstehen, die Gerichte sind nach Filmemachern benannt. Auch nach lokalen Größen, selbstverständlich: "Dörrie 1955" zum Beispiel kommt mit einer Käseauswahl aus Bergkäse, Rahmbrie und Frischkäse, dazu Tomate, Gurke und Brotkorb (klein 7,20, groß 9,80 Euro), die Bestellung eines "Achternbusch 1938" bringt Baguette, Butter und Kirschmarmelade an den Tisch (4,20). Opulenter wird es mit "Welles 1915" und Wacholderschinken, Entenpaté, rohem Schinken und italienischer Salami zum Brotkorb mit Tomate und Gurke (klein 8,20 groß 11,80), vegetarisch mit "Coppola 1971": Rote-Bete-Salat, Artischockenfrischkäse, Hummus, Kräuterquark, Rucola und Tomate mit Brotkorb (10,80).

Stadtcafé am Jakobs-Platz: Gehört zu jedem Café: Kuchen.

Gehört zu jedem Café: Kuchen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Bis 14 Uhr wird von der Frühstückskarte serviert, so dass auch Langschläfer satt werden. Natürlich ist es ebenso möglich von der normalen Karte zu bestellen, die von Focaccia über ein paar Wiener, Quiche oder Rahmschwammerl mit Semmelknödel so ziemlich jedem ein passendes Angebot macht. Vom Cappuccino (klein 3,50, groß 4,80) bis zum griechischen Bergtee (Kännchen 4,80) gibt es auch an warmen Getränken eine gute Auswahl.

Wer geht da hin und wie viel Zeit bringt man mit?

Ins Stadtcafé kommt ein breiter Durchschnitt der städtischen Bevölkerung. Hier geht es weder um Food-Pics für die sozialen Medien noch ums Sehen und Gesehen werden. Manch einer schaut nach einem Ausstellungsbesuch oder einer Filmvorführung im Stadtmuseum vorbei, manch einer nach dem Shoppingbummel. Dazu kommt eine treue Riege an Stammgästen. Hat man einen gemütlichen Platz ergattert, lässt es sich lange verweilen. Im Sommer allerdings sind die Sitze draußen heiß begehrt: Wer da noch stundenlang vor dem letzten Schluck Leitungswasser sitzen bleibt, riskiert begehrliche Blicke der Wartenden.

Stadtcafé, Sankt-Jakobs-Platz 1, 80331 München, Montag: 11.00 - 18.00 Uhr (nur im Sommer/Herbst) Dienstag - Sonntag: 10.00 - 0.00 Uhr, Tel: 089 266949, stadtcafe-muenchen.de, cafe@stadtcafe-muenchen.de

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