München macht ernst und erlässt ein striktes ganztägiges Alkoholverbot rund um den Hauptbahnhof. Von 1. August an gilt: Wer künftig mit einer Flasche Bier rund um das Bahnhofsgebäude erwischt wird, muss mit einem Bußgeld oder einem Platzverweis rechnen. Diese Regelung gilt bereits seit Anfang 2017, allerdings nur zwischen 22 Uhr und 6 Uhr früh.
Verstöße gegen das Verbot werden bereits seit zweieinhalb Jahren streng kontrolliert, Polizisten überprüfen regelmäßig Rucksäcke von Menschen, die sich im Bereich des Hauptbahnhofs aufhalten, nach Alkohol. Seither sind nach Angaben der Stadt und der Polizei die Straftaten dort "erheblich zurückgegangen", teilte das Rathaus am Dienstag mit.
Dennoch beschloss der Stadtrat im vergangenen Dezember, das Alkoholverbot rund um den Hauptbahnhof auf 24 Stunden auszuweiten. Dies sei ein "wirksames Instrument, alkoholbedingten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten rund um die Uhr entgegenzuwirken, was zur weiteren Verbesserung der Sicherheitslage am Hauptbahnhof beiträgt", heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Hilfsangebot:Ein Treffpunkt für Alkoholkranke
Die Caritas will einen Raum für Alkoholkranke am Hauptbahnhof schaffen, in dem Bier und Wein erlaubt sind. Davon sollen am Ende nicht nur Suchtkranke profitieren.
Die Szene der Trinker hat sich allerdings angesichts des Alkoholverbots und der Baustelle am Bahnhof ohnehin längst in andere Gebiete der Stadt verlagert oder sogar zum Teil ganz aufgelöst. Die strikte Regelung stößt deshalb auch auf Kritik.
In ihrem aktuellen Wahlprogramm lehnen die Münchner Grünen sowohl das strikte Alkoholverbot, als auch den im vergangenen Jahr eingeführten Kommunalen Sicherheitsdienst ab, der fast rund um die Uhr die Gegend abgeht und die Polizei unterstützt. Im Dezember forderten sowohl Grüne als auch Linke, FDP und Bayernpartei, dass es dass es keine Ausweitung des Alkoholverbots geben solle.
Seit Juli 2018 seien jedoch "alkoholbedingte Störungen" der häufigste Grund für den Kommunalen Außendienst KAD gewesen, heißt es bei der Stadt. Einstimmig plädierten damals die Stadträte dafür, dass es rund um den Hauptbahnhof mehr Hilfsangebote für die sogenannten Stammsteher geben muss. Das sollte zunächst ein Streetworkerbus sein, in dem die Betroffenen beraten werden können. Das hat sich aber mittlerweile erledigt; die Caritas eröffnet im Herbst einen Aufenthalts- und Beratungsraum an der Dachauer Straße.