Als ich das erste Mal vom "Containern" hörte, dachte ich an meinen Müll. Und ich fragte mich natürlich, wie jemand in Deutschland auf die Idee kommen könnte, Essensreste zu sammeln und sich davon zu ernähren - wenn er sich nicht in einer desaströsen wirtschaftlichen Situation befindet. Dann stolperte ich über Bilder von der Beute, und sah: intakte Tomaten, Bananen, die nur leicht geschwärzt sind, Äpfel, die vielleicht ein paar Schrammen aufweisen, aber die nicht anders aussehen als die Äpfel, die im Garten meiner Oma am Baum hängen. Spätestens da stellte ich mir, stellt man sich, ein paar Fragen.
Nun könnte die Reaktion so klingen: "Wie schade". Ja, es ist tatsächlich sehr schade, dass jedes Jahr in Deutschland Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel im Müll landen - und um dieser Ansicht zu sein, muss man nichtmal besonders umweltbewusst sein. Schade aber nicht unvermeidbar, wie sich Caroline Kuhn und Franziska Schmitt vermutlich gedacht haben. Die beiden Studentinnen aus Olching wurden vor zwei Jahren von einer Polizeistreife angehalten, nachdem sie containert hatten. Sie wurde wegen Diebstahls angeklagt und schuldig gesprochen. Danach legten sie Revision ein und wendeten sich mit einer Beschwerde ans Bundesverfassungsgericht - ohne Erfolg. Denn laut dem Karlsruher Beschluss von vergangener Woche ist Containern Diebstahl, auch wenn die Lebensmittel für den Müll bestimmt sind. Eigentum bleibt Eigentum, zumindest juristisch. Aber ist unser Umgang mit den Lebensmitteln auch moralisch?
Caroline Kuhn und Franziska Schmitt erzählen von ihrem zweijährigen Kampf (SZ-Plus), von den vielen Unterstützern, die für sie gespendet und Marmeladen gekocht haben, und warum nun die Politik dran ist.
DER TAG IN MÜNCHEN
München führt Alkoholverbot bei steigenden Corona-Zahlen ein Das Verbot gilt in der ganzen Stadt, wenn die Sieben-Tages-Inzidenz von 35 erreicht wird. Was das heißt und wie die Stadt das kontrollieren will - ein Überblick. Zum Artikel
300 sehr teure Meter auf dem E-Scooter Dass es keine gute Idee ist, sich betrunken auf einen Elektroroller zu stellen, ist nicht neu. Aber nun haben Richter ein wegweisendes Urteil zu Alkohol am Lenker gesprochen. Zum Artikel
Wie Münchens Schulen digitaler werden sollen Von Lehrer-Fortbildungen über Leih-Tablets: An Münchens Schulen passiert gerade vieles, damit es nach den Sommerferien besser läuft als davor. Die Umstellung wird trotzdem Jahre dauern. Zum Artikel
ZOB bleibt ohne Teststation Wer mit dem Fernbus aus einem Risikogebiet nach München kommt, muss für eine Corona-Probe Mühen auf sich nehmen. Ob die Tests erfolgen, prüft niemand. Eine Änderung ist nicht in Sicht. Zum Artikel
MÜNCHEN ERLESEN
Wirecard-Insolvenz:"Eine Vorwarnung bekam ich nicht"
Fabian Schneider sitzt gerade beim Abendessen, als die Mail auf seinem Smartphone aufploppt: Wie Hunderte andere verliert er seinen Job bei Wirecard. Wie er um seine Arbeit kämpfen will und was die Insolvenz für die Gemeinde Aschheim bei München bedeutet.
Volontariat bei der SZ:"Man konnte die Miete zahlen und sich von Brezen ernähren"
Christian Ude volontierte von 1967-1969 bei der SZ, Francesca Polistina seit 2019. Über die Ausbildung damals und heute, die Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund und warum der spätere Münchner OB die Zeitung verließ.
Restaurants in München | Bars in München | Frühstück und Brunch
Zu den Landkreisen: Bad Tölz-Wolfratshausen | Dachau | Ebersberg | Erding | Freising | Fürstenfeldbruck | München | Starnberg