Süddeutsche Zeitung

Landgericht München:Räumungsklage gegen Schuhbecks Gewürzladen

Die Eigentümerin des Orlando-Hauses hat der "Schuhbecks Company" wegen ausstehender Miete gekündigt. Damit könnten die letzten Reste des Starkoch-Imperiums in München verschwinden.

Von Lea Kramer und Susi Wimmer

Verschwinden nun auch noch die letzten Reste des ehemals strahlenden Imperiums von Starkoch Alfons Schuhbeck aus der Münchner Innenstadt? Vor dem Landgericht jedenfalls wird am Montag die Räumungsklage gegen die "Schuhbecks Company GmbH" verhandelt. Dabei geht es um die Postadresse Platzl 4a, wo zuletzt der Gewürze- und Teeladen der Company residierte.

Seit Kurzem sind dort wohl auch die Büros der Firma, die seit 2021 Teile von Schuhbecks Firmengeflecht weiterführt. Bislang hat das Unternehmen vor Gericht keine Stellungnahme abgegeben. Sollten Vertreter der Company auch nicht zu dem Termin erscheinen, ergeht ein Versäumnisurteil - dann wird der 586 Quadratmeter große Laden geräumt.

Alfons Schuhbeck kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht mehr heraus. Im vergangenen Jahr war der 73-Jährige vom Landgericht München wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Justament an dem Tag, an dem das Urteil gesprochen wurde, kam die zweite und damit letzte Kündigung für das Objekt am Platzl. Das Orlando-Haus, in dem die Company drei Stockwerke gemietet hat, gehört der Messerschmitt-Stiftung.

Schuhbeck selbst ist längst nicht mehr der Chef seines Firmenimperiums. Er musste Insolvenz anmelden. Eine anonyme Investorengruppe hatte den Betrieb einiger Geschäftsteile übernommen. Am Ende blieben nur noch der Partyservice und die Am Platzl GmbH mit den Südtiroler Stuben sowie die Gewürze GmbH.

Doch auch die Südtiroler Stuben schlossen, der Partyservice ist längst Geschichte, was blieb, war der Gewürze- und Teeladen. Schuhbeck selbst fungierte in der Company nur noch als Angestellter. Welche Investoren die Company führten, blieb bis heute unklar. Vertretungsberechtigt ist der Geschäftsführer Günter Blitz. Er war für die SZ bis Freitagabend nicht erreichbar, ebenso wenig wie Alfons Schuhbeck selbst.

"Der Streitwert war im Dezember 2022 vorläufig festgesetzt auf 333 840 Euro", sagt Cornelia Kallert, Sprecherin am Landgericht, über die Zivilklage der Messerschmitt-Stiftung gegen Schuhbecks Company. Der Streitwert bemisst sich an den ausstehenden Mietzahlungen. Die Company habe angezeigt, sich gegen die Klage verteidigen zu wollen, diese Verteidigung aber nicht begründet.

Es könne also sein, dass am Montag die Sache vor Gericht aufgerufen werde, und, sollte keiner der Beklagten anwesend sein, der Richter dann ein Versäumnisurteil erlasse. Was heißt, dass der Gewürzladen geräumt werden muss. Auf der Internetseite des Online-Shops ist davon bislang nichts zu lesen. Dort heißt es: "Sämtliche unserer Gewürzläden haben auch im Jahr 2023 wie gewohnt für Sie geöffnet."

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