Dutzende Bilderrahmen hängen im Flur, mit Fotos aus Nepal, aus München, von einer großen Familie. Und an der Tür zum Arbeitszimmer klebt ein Statement von Anthony Hopkins: "Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch." "Das bin ich", sagt Roswitha Schroeter, 71, und lacht, "immer einen lockeren Spruch auf den Lippen." Sie trägt feuerroten Lippenstift und eine große Kette, passend zur lachsfarbenen Bluse. Ihre positive, zupackende Art überträgt sich nach wenigen Minuten. Sie führt ins Wohnzimmer, stellt Kaffee und Wasser mit gepresstem Ingwer auf den Tisch. Rote Kissen mit Goldstickerei auf dem Sofa, Messingvasen auf der Kommode, Tierbilder an der Wand und an der Stuckdecke frisch gemalte, bunte Jugendstilblüten - die promovierte Psychologin hat in ihrer Pasinger Altbauwohnung zwei Welten vereint.
Adoption:"Da kam ich schon an meine Grenzen"
Lesezeit: 7 min
Mit Anfang 50 entschied sich Roswitha Schroeter, zwei Kinder aus Nepal zu adoptieren. Über den Kampf mit den Behörden, die größte Bereicherung ihres Lebens und wie es gelingen kann, dass Kinder ihre Wurzeln nicht vergessen.
Von Martina Scherf
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