Viele waren überrascht, als sie am Freitag in der U-Bahn von einer ungewohnten Stimme aus dem Lautsprecher begrüßt wurden. „Grüß Gott, welcome to the Munich subway, I’m Adele.“ Tatsächlich hatte der britische Superstar einen kleinen Text eingesprochen, der am Freitag vor dem ersten von zehn Konzerten den ganzen Tag über immer wieder abgespielt wurde, an allen Bahnhöfen, wie die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mitteilte.
74 000 Fans strömten schon vom frühen Freitagnachmittag an nach Riem zu der eigens für die Künstlerin konzipierten Musik-Arena. Je näher der Konzerttermin rückte, desto voller wurden die U-Bahnen.
Doch die MVG hatte sich – wie bei solchen Großereignissen oder Fußballspielen in Fröttmaning üblich – darauf eingestellt und die Züge in einem dichten Takt fahren lassen. Teilweise folgte minütlich Zug auf Zug, sodass man einfach einen vollen vorbeifahren lassen und in einen der nächsten Züge einsteigen konnte, die dann teilweise fast leer waren.
Die Bahnsteige der U2 Richtung Messestadt Ost, beispielsweise am Hauptbahnhof oder am Sendlinger Tor, waren immer wieder recht voll. Nicht zuletzt, weil auf diesem Gleis auch die U1 verkehrt. Auf die warteten Fußballfans, die zum Spiel der Sechzger gegen Saarbrücken wollten.
Die Stimmung blieb aber friedlich. Adele-Fans neigen offenbar weder zu übermäßigem Vorglühen noch zu sonstiger Angriffslust, auch wenn es mal eng wird.
Noch bis unmittelbar vor dem Konzert spuckte die U-Bahn am Messegelände Fans aus. Und kurz bevor Adele auf die Bühne kam, trübte ein Wolkenbruch die Stimmung – wenn auch nur für ein paar Minuten.
Die Veranstalter hatten vor den zehn Konzerten ein Verkehrskonzept vorgelegt, das auch Shuttlebusse vom und zum Max-Weber-Platz sowie 5000 Parkplätze vorsah. Auf der Homepage kündigten sie später allerdings an, dass der Shuttleservice nur nach dem Konzert angeboten werde.
Den wichtigsten Part übernahm jedoch die U-Bahn. Die kann nach Angaben der MVG bis zu 16 000 Menschen pro Stunde transportieren. Auch die S2 nach Riem wäre sonst eine Option für Adele-Fans: Weil aber an sechs von zehn Konzertabenden der Betrieb nur eingeschränkt läuft, scheidet sie als dauerhafte Alternative aus. An diesem Freitag fuhr die S2. Und die An- und Abreise funktionierte ohne erkennbare Schwierigkeiten.
Auch die Polizei versicherte, dass es kein „Verkehrschaos“ gegeben habe, wie es zum Beispiel die SPD vorhergesagt hatte. Freilich gab es vor und nach dem Konzert Staus. Die meisten Besucher aber nutzten die öffentlichen Verkehrsmittel, eben vor allem die U-Bahn.
Um die Abreise der Besucher zeitlich zu strecken, hatten die Veranstalter von Live Nation eigens nach dem Konzert noch einen bis Mitternacht verlängerten Betrieb mit Gastronomie und Karaoke eingerichtet. Trotzdem war der Ansturm auf die U2 nach Adeles Auftritt zunächst so groß, dass der U-Bahnhof Messestadt Ost immer wieder für ein paar Minuten gesperrt werden musste. Doch einmal am Bahnsteig angekommen, musste man nicht lange warten, bis ein Zug mit ausreichend Platz in die Station rollte.
In der U-Bahn waren dann allerhand verschiedene Sprachen zu hören, und man sah vor allem eines: zufriedene Gesichter nach einem offenbar gelungenen Konzertabend.