In der U-Bahn, in der Warteschlange oder während des Konzerts: Vor, während und nach den Auftritten der britischen Sängerin Adele in der Riemer Arena hörte man allerlei verschiedene Sprachen. Weil die Münchner Konzerte dieses Jahr europaweit exklusiv sind, reisten Fans aus unterschiedlichen Ländern an. Das belegen nicht nur die ausgebuchten Hotels, sondern auch die Auswertung von Handydaten.
Wie schon nach den Taylor-Swift-Konzerten Ende Juli haben der Telekommunikationsanbieter O2 Telefónica und die Analysespezialisten von Invenium Data Insights untersucht, woher die vielen Fans zum ersten Adele-Konzert am vergangenen Freitag angereist sind.
Die Analyse zeigt, dass knapp die Hälfte aller Besucher aus dem Ausland kam. Allein rund 10 000 Britinnen und Briten waren beim Eröffnungskonzert dabei und bildeten damit die mit Abstand stärkste internationale Fangruppe.
Zudem kamen mehrere Tausend Besucher aus Österreich, den Niederlanden und Polen. Auch aus den USA reisten etwa 1000 Fans an. Kleinere Fangruppen kamen aus Brasilien, Argentinien, Australien, Kanada, China und Indien.
Mit einem internationalen Fan-Anteil von rund 50 Prozent seien die Adele-Konzerte sogar noch vielseitiger als die Fußball-EM oder die Auftritte von Taylor Swift, teilt Thomas Treß, Datenanalyse-Experte bei O2 Telefónica, mit.
Zum Vergleich: Beim Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft in der Fröttmaninger Arena kamen etwa 40 Prozent der Besucher aus anderen Ländern. Beim ersten Taylor-Swift-Konzert in Gelsenkirchen waren es nur etwas mehr als zwölf Prozent. Den Anteil der Fans aus dem Ausland ermitteln die Datenanalysten anhand der Länderkennung ihrer Handys.
Die Analyse liefert noch weitere Erkenntnisse zur Zusammensetzung der Besucherschar: Demnach waren bei Adele 28 Prozent der Zuschauerinnen und Zuschauer zwischen 18 und 29 Jahre alt. Junge Frauen dieser Altersgruppe machten fast ein Fünftel aller Anhänger aus. Insgesamt lag der Frauenanteil bei 60 Prozent. Geschlechterübergreifend gehörten 18 Prozent zur Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen, 15 Prozent waren zwischen 40 und 49 Jahre alt, elf Prozent zählten zur Altersgruppe 60 bis 69.
Die Fans aus Deutschland (mit einem deutschen Handy) kamen aus allen 16 Bundesländern. Am Tag des Konzerts reisten drei Viertel der Besucher aus Bayern an, gefolgt von Fans aus Baden-Württemberg (acht Prozent), Nordrhein-Westfalen (2,6 Prozent) und Hessen (2,5 Prozent).
Der Großteil der Fans reiste an dem Tag aus München an, wo 38 Prozent der Konzertbesucher wohnen oder zumindest zuvor dort mindestens einmal übernachteten. Darunter dürften auch einige Besucher sein, die nicht aus München stammen. 5,4 Prozent reisten aus dem Landkreis München an. Aus Berlin kamen an diesem Tag 1,1 Prozent, aus Hamburg 0,4 Prozent. 3500 Menschen fuhren direkt vom Münchner Flughafen zum Messegelände. Die weiteste Anreise innerhalb Deutschlands hatten Fans aus dem schleswig-holsteinischen Landkreis Schleswig-Flensburg: Sie legten mehr als 900 Kilometer Fahrstrecke zurück.
Die mobile Datennutzung im 02-Netz am Messegelände stieg an den Konzerttagen rasant an. Den Höhepunkt erreichte sie nach Konzertende, als zwischen 23 Uhr und Mitternacht mehr als 1000 Gigabyte pro Stunde durch das Mobilfunknetz vor Ort flossen.
Kein Wunder: Kurz nach dem Konzert quollen die üblichen Social-Media-Kanäle mit Fotos und Videos aus dem Konzert über. Dieser Trend sei auch Samstag zu beobachten gewesen, teilt O2 Telefónica mit. Während des Konzerts dagegen war das Netz in der Arena nach Angaben von Besuchern zeitweise überlastet, sodass weder Nachrichten noch Bilder verschickt werden konnten.
Das Analyseverfahren entspreche dem Datenschutzgesetz, sagt ein Sprecher von O2 Telefónica. Es basiere auf anonymisierten Mobilfunkdaten, die grundsätzliche Trends aufdeckten, aber keinerlei Rückschlüsse auf einzelne Personen zuließen.