Die Süddeutsche Zeitung hätte gerne einen eigenen Fotografen zu den Adele-Konzerten entsandt. Dies wurde verwehrt – wie allen anderen Medien auch. „Leider werden keine Fotografen und keine TV Teams zugelassen“, teilte eine Sprecherin des Konzertveranstalters Live Nation mit Verweis auf das Management von Adele mit. Dies sei bei Auftritten der britischen Sängerin immer so. Auch Aufnahmen aus der sogenannten „Adele-World“, dem Bereich rund um die Arena, sind nicht gestattet. Im Laufe der Show sollen den Medien ausgesuchte Fotos bereitgestellt werden, die während der ersten drei Lieder entstehen.
„Dieses Verbot ist völlig inakzeptabel“, kritisiert der Vorsitzende des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV), Harald Stocker. Dass Medien vom Veranstalter ausgewählte Bilder erhielten, „verhöhnt die Arbeit der Journalisten“. Zumal in den sozialen Netzwerken dennoch eine Bilderflut von den Konzerten zu erwarten sei. „Diese Akteure machen mit den hochgeladenen Fotos und Videos der Besucher satte Umsätze, während Medien, die zur demokratischen Meinungsbildung beitragen sollen, ihren journalistischen Auftrag nur eingeschränkt erfüllen können“, monierte Stocker.
Adele in München:Ein Feuerwerk – auf der Bühne und am Himmel
Adele begeistert auch bei ihrem zweiten Auftritt in München. Der zweite Konzert-Tag in der Nachlese.
Üblicherweise dürfen Bild- und TV-Journalisten bei Großkonzerten während der ersten drei Lieder eigene Aufnahmen machen. So war es auch beim ersten Auftritt von Taylor Swift am Wochenende zuvor im Münchner Olympiastadion.
Adele tritt im August zehn Mal in einer eigens für sie gebauten Arena auf dem Gelände der Messe München auf. Die Stadt München hätte sich über ihr Hausrecht durchaus für die Bild-Berichterstattung einsetzen können, kritisierte Stocker. Der BJV fordere schon länger, dass öffentliche Träger von Veranstaltungsflächen eine Pressefreiheits-Klausel in die Verträge mit Mietern und Vertragspartnern aufnehmen sollen.