Nur wenige Tage, bevor das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 6. Juli in Durban über die Vergabe der Winterspiele 2018 entscheidet, meldet das Meinungsforschungsinstitut Info aus Berlin eine deutschlandweite Zustimmung von 78 Prozent für die Spiele. Auf die Frage: "Würden Sie es begrüßen, wenn München tatsächlich die Spiele ausrichten darf?", antworteten 53,5 Prozent der mehr als 1000 Befragten mit "Ja, ganz sicher" und 24,5 Prozent mit "eher ja".
Nur insgesamt 15 Prozent der Teilnehmer hätten sich ablehnend geäußert. "Das ist ein ganz eindeutiges Votum und zeigt, dass die Bevölkerung in Deutschland hinter der Bewerbung von München steht", sagte der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts, Holger Liljeberg. Wer die Umfrage in Auftrag gegeben hat, war am Sonntag nicht zu erfahren.
Die Bewerbungsgesellschaft dürfte diese positiven Werte gerne hören, gilt doch die Zustimmung innerhalb der Bevölkerung als wichtige Entscheidungshilfe für die IOC-Mitglieder. Diese reagieren sehr sensibel auf Umfragewerte, die keine deutlichen Mehrheiten für die Spiele zeigen.
Das IOC selbst hatte für seinen Prüfbericht in allen drei Bewerberorten eigene Stimmungsbilder eingeholt, also neben München, Garmisch-Partenkirchen und Schönau am Königssee auch im südkoreanischen Pyeongchang und im französischen Annecy in den Regionen sowie im übrigen Land nachgefragt. Während Pyeongchang mit 92 Prozent vor Ort und 87 im übrigen Südkorea einsam an der Spitze lag, fielen die deutschen Werte nicht optimal aus: In München drückten 60 Prozent ihre Unterstützung aus, 15 waren dagegen. In Bayern lag die Unterstützung bei 53 Prozent, im übrigen Deutschland ohne Bayern lag sie bei 56 Prozent - und damit sogar unter den ebenfalls problematischen Werten aus Frankreich: Dort würden 62 Prozent der Franzosen Spiele in Annecy befürworten.
Die Münchner Bewerbungsgesellschaft hatte die schlechten Werte aus dem Prüfbericht so erklärt, dass sie im Dezember und damit zu einem für die Bewerbung ungünstigen Zeitpunkt gemessen wurden. Im Dezember hatte eine Gruppe Garmisch-Partenkirchener Grundstückseigentümer erklärt, ihre Grundstücke keinesfalls für Olympische Spiele zur Verfügung stellen zu wollen. Inzwischen haben die Garmischer in einem Bürgerentscheid für die Spiele gestimmt.
