Müll an der Isar:Ballermann am Fluss

Wie umgehen mit dem vielen Müll an der Isar? Aus dem Flaucher eine Polizeizone zu machen, ist nicht wünschenswert. Überraschende Kontrollen mit sofortigen Geldbußen könnten dagegen durchaus disziplinierend wirken.

Peter Fahrenholz

Eine freie Gesellschaft wird einerseits durch einen Kanon an schriftlich fixierten Ge- und Verboten aller Art zusammengehalten. Andererseits bestimmen aber auch ungeschriebene Normen das Zusammenleben. Und da wird es oft schwierig. Wann ist die Grenze überschritten zwischen dem Genuss individueller Freiheiten und der Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen? Auf diese Frage wird es, je nach Interessenlage, höchst unterschiedliche Antworten geben.

Müll an der Isar in München, 2011

Die Stadt, der Müll und der Isarstrand: übliche Hinterlassenschaften nach Grillpartys.

(Foto: Stephan Rumpf)

An der Isar lässt sich gegenwärtig beobachten, wie heikel diese Frage ist. Die Isar Zug um Zug zu renaturieren und damit gerade München ein Stück Natur zurückzugeben, war eine großartige Idee. Den Bürgern wird damit ein attraktiver Erholungsraum geschenkt.

Wie sehr er genutzt wird, lässt sich an jedem schönen Tag beobachten. Eine Minderheit missbraucht dieses Geschenk aber mittlerweile. Den Menschen den Fluss zurückzugeben, heißt nicht, eine Ballermann-Zone von Lenggries bis Freising zu schaffen.

Was tun? Dass die Mehrheit der friedlichen Flaneure auf grölende Randalierer einwirken soll und sie quasi durch pure Überzahl neutralisiert, ist eine Vorstellung, die sich in der Theorie gut anhört, in der Praxis aber leider nicht funktioniert. Wer nähert sich schon gerne einer Gruppe Betrunkener, um sie davon zu überzeugen, ihre leeren Bierflaschen doch wieder mitzunehmen, statt einen Scherbenhaufen daraus zu machen?

Das andere Extrem kann sich aber auch niemand wünschen: Aus den Isarauen eine Art Polizeizone zu machen, in der alles und jeder überwacht wird. Doch ein wenig strenger wird die Stadt schon vorgehen müssen, um dem Vandalismus an der Isar Einhalt zu gebieten.

Überraschende Kontrollen mit sofortigen Geldbußen könnten durchaus disziplinierend wirken. Denn sie träfen alkoholgeschwängerte Ballermänner an ihrer empfindlichsten Stelle: am Geldbeutel.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: