Süddeutsche Zeitung

Mord:Lebenslang für tödlichen Angriff

Weil er einen Zimmergenossen mit einem Messer erstochen hat, muss ein 38-jähriger Somalier lebenslang in Haft. Das Landgericht Landshut verurteilte ihn am Mittwoch wegen Mordes. Der Tötungsvorsatz und das Mordmerkmal der Heimtücke stünden ohne Zweifel fest, sagten die Richter. Der Angeklagte habe das Klappmesser vor der Attacke zunächst in der Hand verborgen gehalten, dann schnell aufgeklappt und unmittelbar zugestochen. Insgesamt hatte das 20 Jahre alte Opfer aus dem Senegal 21 Stich- und Schnittverletzungen erlitten. Der Mann war noch am Tatort, einer Asylunterkunft in Dorfen (Landkreis Erding), gestorben.

Hintergrund der Tat waren wochenlange Streitigkeiten zwischen den beiden um das Verschließen der Zimmertür in der Nacht. Das seien Nichtigkeiten gewesen, die es auch bei einer Studenten-WG gebe, sagte Staatsanwalt Achim Kinsky. Am Morgen vor der Tat im Februar hatten sich beide schon mit einem Messer gegenübergestanden. Mitbewohner hätten sie aber voneinander getrennt. Auch die Polizei war damals angerückt und wollte die Situation dem Landratsamt melden. Stunden später kam es dann zu der tödlichen Attacke. Der Verteidiger des 38-Jährigen hatte eine Verurteilung wegen Totschlags gefordert: Das Opfer sei durch die vielen vorherigen Konflikte nicht arg- und wehrlos gewesen, sagte Rechtsanwalt Thomas Krimmel. "Es handelte sich um eine aufgestaute Beziehungstat auf engstem Wohnraum."

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Quelle:
SZ vom 11.08.2016 / dpa
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