Moosach:Wühlmäuse und Brauer-Dung

Moosach: Bauern bei der Ernte zeigt eines der Bilder auf der Titelseite des Stadtteilkalenders. Im Hintergrund die Kirche St. Martin.

Bauern bei der Ernte zeigt eines der Bilder auf der Titelseite des Stadtteilkalenders. Im Hintergrund die Kirche St. Martin.

(Foto: Geschichtssammlung Laturell/Mooseder)

Der Kalender des Moosacher Geschichtsvereins für 2021 widmet sich den Bauern und Gärtnern, die das Viertel einst geprägt haben. Auf ihren Feldern entstanden nach dem Krieg viele neue Wohnquartiere

Von Anita Naujokat, Moosach

Wie das Basilikum nach Moosach kam und von dort in die Großmarkthalle gelangte, was es mit den Namen "Blasidoni" und "Schuster-Eberl" auf sich hat, welche Rolle Gertrud von Nivelles, eine Verwandte Karls des Großen, für die Moosacher spielte und warum sich ein Bauernpaar auf dem Deckengemälde in der alten Kirche Sankt Martin neben Ignatia von Hörwarth findet: Antworten zu diesen Fragen kann man im Kalender für 2021 entdecken, den der Moosacher Geschichtsverein herausgibt. Er widmet sich darin dem Thema "Bauern und Gärtner in Moosach".

Kaum vorstellbar, dass der heute urban anmutende Stadtteil über Jahrhunderte hinweg Dorf und Sitz vieler Bauernhöfe und Gärtnereien war, die auch den zunehmenden Bedarf der stark wachsenden Haupt- und Residenzstadt München deckten, sogar mit Eislieferungen zum Kühlen an die großen Brauereien. Umgekehrt erhielten sie aus der Stadt von Brauern und Kasernen den Dung für Felder und Beete, in Hochzeiten kam er von bis zu 2000 Pferden. Anfangs brachten Bauern und Gärtner ihre Waren noch mit Handkarren und Pferdefuhrwerken in die Stadt, bis 1926/27 die Motorisierung einsetzte. Auch lösten benzinbetriebene Bodenfräsen, genannt "Wühlmäuse", allmählich den Pferdepflug ab. Doch der Anbau von Gemüse blieb und bleibt harte Arbeit. Dass Moosach so wachsen konnte, von 2000 Einwohnern Anfang des 20. Jahrhunderts zu heute rund 54 000 lag auch an den großen Flächen, die Landwirtschaft und Gärtnereien nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend für Wohnbebauung zur Verfügung stellten.

Der teils farbig, teils schwarz-weiß bebilderte im DIN-A4-Hochformat spiralgebundene Kalender stellt jeden Monat Gärtnereien und Höfe vor, deren Gebäude vereinzelt noch heute stehen, und taucht in die Annalen des Gärtnervereins ein, den zehn Gärtner 1897 in der "Radfahrereinkehr", dem späteren Gasthaus "Gärtnerheim", gründeten. Erschienen ist der Kalender in einer Auflage von 500 Stück.

Erhältlich ist der Kalender 2021 des Geschichtsvereins für fünf Euro bei Hugendubel im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ), Riesstraße 59, in der Blattgold-Literaturhandlung im Einkaufszentrum Meile Moosach, Bunzlauer Platz 7, im Modehaus Lindner, Bunzlauer Straße 20, in der Pelkoven-Apotheke, Bunzlauer Straße 15, im Pelkovenschlössl, Moosacher Sankt-Martins-Platz 2, oder direkt über den Geschichtsverein.

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