Süddeutsche Zeitung

Moosach:Wasser marsch

Brunnen auf dem Friedhof und an der Dachauer Straße funktionieren nur eingeschränkt

Von Anita Naujokat, Moosach

In Moosach sprudelt es oder auch nicht oder nicht für jedermann. Mit gleich drei Brunnen im Stadtviertel hat sich der Bezirksausschuss in seiner jüngsten Sitzung befasst. Da war zum einen der Antrag eines Bürgers, den Brunnen in der Nordost-Ecke des Westfriedhofs zu erneuern oder ihn so umzugestalten, dass Nutzer nicht im Nassen stünden und sie künftig barrierefrei ans Wasser zum Gießen herankämen. Da der Abfluss nicht richtig funktioniere, laufe regelmäßig Wasser über, beschreibt ein Mann, der zwei Gräber zu versorgen hat, die Situation. Vorne stehe man im Matsch, bei viel Betrieb im Sommer auch seitlich, während hintenrum nutzloserweise Pflaster verlegt sei. Die Folge: Man müsse von hinten seitlich die Gießkanne befüllen, was sicher nicht in der Absicht des Erbauers gelegen habe.

Der Mann schlägt vor, den Brunnen durch einen mit einer Standfläche für Kannen, einem Wasserbassin zum schnellen Befüllen und einem Überlauf zu ersetzen, sodass Erde und Laub ihn nicht mehr verstopfen könnten, wenn Leute ihr Gartenwerkzeug reinigen. Sollte ein neuer Brunnen zu teuer kommen, sollte am alten ringsherum ein Pflaster mit einem Abfluss angebracht werden.

Das Gremium sieht in der jetzigen Situation ebenfalls ein grundsätzliches Problem. Während Michael Mayer (Grüne) einen neuen, barrierefrei zu nutzenden Brunnen mit einem tieferen Becken forderte, lehnte SPD-Sprecher Riad el Sabbagh einen solchen ab und sprach sich für eine Rundumpflasterung aus. Die Lösung überließen die Moosacher letztlich der Stadt: Die soll sich nun etwas einfallen lassen, was zumindest einen festen Untergrund bietet und bei einer Neugestaltung die Barrierefreiheit berücksichtigt.

Erfolg hatte auch ein Antrag der Grünen, an mehreren Orten vom Memminger Platz bis hin zum Berufsschulzentrum an der Riesstraße, abhängig von den jeweils vorhandenen Wasserleitungen und baulichen Möglichkeiten, Trinkwasserbrunnen im Stadtviertel zu installieren. Trinkwasser im öffentlichen Raum sei wichtig für die Gesundheit, helfe dem Stadtklima und vermeide Müll, da weniger Flaschen oder Becher gekauft werden müssten. Darüber hinaus wirkten Brunnen dem Konsum zuckerhaltiger Getränke gerade bei Jugendlichen entgegen, heißt es zur Begründung.

Die Forderung der CSU, die anfällige Technik des Brunnens am "Moosacher Stachus" so zu ändern, dass er auch unter Alltagsbedingungen funktioniert, wird ebenfalls an die Stadt weitergeleitet. "Damit der Dauerläufer auch dauernd läuft", sagte CSU-Sprecher Florian Wies. Wenn ein Brunnen im öffentlichen Raum stehe, werde er auch öffentlich bespielt, begründete er das Anliegen. Und da könne es durchaus sein, dass auch mal ein Hund hineinspringt. Er spielte damit offenbar auf das Baureferat an, das erst jüngst darauf hingewiesen hatte, dass unter anderem Hundehaare Abläufe verstopft hätten. Laut Johanna Salzhuber (SPD) hat die Behörde bereits einen Grobfilter in Auftrag gegeben, der aber eigens konstruiert werden müsse, da Mechanik und Elektronik des Brunnens kompliziert seien.

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Quelle:
SZ vom 11.11.2020
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