Moosach:Pilates, Politik und Percussion

Der Drum Circle, geleitet von Anja-Susann Huber bei der Eröffnung der neuen VHS-Außenstelle Moosach am 18.10.2018.

So einfach ist das: Anja-Susann Huber, die Leiterin des Drum Circles, zeigt in ihrem VHS-Schnupperkurs im Stadtteilzentrum, wie sich Musik mit Tanz verbindet.

(Foto: Jan Staiger)

Die Moosacher Volkshochschule spielt eine tragende Rolle im neuen Stadtteilzentrum an der Baubergerstraße. Bei einem gut besuchten Tag der offenen Tür präsentiert sie einen Einblick in ihr breit gefächertes Programm

Von Simon Schramm, Moosach

Donnernde Trommeln im Keller, 3D-Drucker im Erdgeschoss, Info-Vorträge im ersten Stock, arabische oder portugiesische Vokabel-Übungen im zweiten Stock: Beim Tag der offenen Tür im jüngst eröffneten Stadtteilzentrum nahe dem Bahnhof hat die neue Volkshochschule Moosach am Donnerstag ihr vielseitiges Programm vorgestellt. Das ganze Stadtviertel scheint bereits Gefallen an der neuen Institution in der Baubergerstraße gefunden zu haben: Schon zu Beginn des Besuchstags waren die Räume der Schule gut gefüllt, im Laufe des Tages war bei manchen Schnupperkursen vor lauter Interessierten kein Einlass mehr möglich.

Dass eine Volkshochschule ihre Besucher auch zur fröhlich-scheppernden Trommel-Jam motivieren kann, bewies "Drum Circle"-Leiterin Anja-Susann Huber am Donnerstagnachmittag im schallgedämpften Musikraum im Untergeschoss. Ihr Kurs richtet sich an Laien und Könner gleichermaßen, das Prinzip lautet: Gemeinsam musizieren, aber es einfach halten. Ein Beispiel: Nur wenn Huber in der Mitte des Stuhl-Kreises mit dem Bein auf den Boden stampfte, sollten die Gäste entweder die Percussion schütteln oder auf die Trommel hauen. "So finden wir unseren gemeinsamen Groove", erklärte Huber.

Wesentlich stiller, aber nicht weniger konzentriert ging es drei Stockwerke über dem Musikraum im lichtdurchfluteten Dachgeschoss zu. Dort streckten die Besucher die Arme, hoben ein Bein zum Wippen und balancierten auf den anderen: Auch einen Pilates-Kurs kann man in der Volkshochschule machen. Bauch, Schulterblatt, Kopfspitze, kaum eine Körperstelle wird bei den Übungen nicht gefordert.

Freilich wird es in der Volkshochschule auch reichlich Futter für das Hirn im Angebot geben. Neben vielen Fachkursen etwa in Politik, Psychologie, Computer oder Kunstgeschichte könnte die Baubergerstraße insbesondere zum Anlaufpunkt für Geschichtsinteressierte werden: Im neuen Unterrichtszentrum hat nun auch der Geschichtsverein Moosach seine Räume und sein Archiv eingerichtet, das Treppenhaus hat der Verein bereits mit einigen Schaubildern über die historische Entwicklung des Viertels ausgestattet.

Johanna Salzhuber, die frühere langjährige Bezirksausschussvorsitzende, die jetzt im Geschichtsverein aktiv ist, referierte zum Tag der offenen Tür über "1200 Jahre Moosach" und erklärte beispielsweise, wie zur Zeit der Wittelsbacher zwei Fasanen-Zuchtstellen angelegt wurden, weil es in der Natur nicht genügend dieser Tiere gab, um von den königlichen Jägern aufs Korn genommen zu werden. Auf dem Moosacher Friedhof seien noch die Gräber von zwei Familien zu sehen, die besagte Züchtungen geführt hatten, sagte Salzhuber.

An einem einzigen Tag kann eine solche Institution natürlich nur in Bruchteilen vorgestellt werden. An jeden Montag einer Saison zum Beispiel wird es einen eigenen Vortrag aus einer Themen-Reihe geben, die Wochen bis zum Februar 2019 wird es das Thema Liebe sein. Das erste, neue Programm der VHS Moosach bis Februar 2019 umfasst rund 100 Seiten.

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