Moosach:Ein Saal für die vielen Vereine

Moosacher Stadtteilpolitiker fordern einstimmig einen Neubau mit großer Kapazität

Von Anita Naujokat, Moosach

Wenn Karl Bucher zum Stammtisch ins Hacklhaus lädt, dann ist was im Busch. Das sollten Münchens Bürgermeister inzwischen wissen. 1999 war Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) mit seinem Kulturreferenten Julian Nida-Rümelin da, fünf Jahre später hielten die Moosacher den Schlüssel für ihr Kultur- und Bürgerhaus im Pelkovenschlössl in der Hand. Dieses Mal waren Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Bürgermeister Josef Schmid (CSU) zu Gast.

Bucher, Träger der Ehrenmedaille "München leuchtet - Den Freunden Münchens" und Ehrenvorsitzender des Moosacher Gesamtvereins, hat sich mal wieder ein Anliegen auf die Fahnen geschrieben: Moosach brauche einen Saal für seine Vereine, deren Nachfrage das Pelkovenschlössl und das Hacklhaus am Moosacher Sankt-Martins-Platz allein nicht mehr decken könnten. Deshalb sollen beide um einen großen Veranstaltungssaal ergänzt werden. Buchers Anliegen soll zunächst auch auf eine positive Resonanz bei seinen beiden Gästen gestoßen sein. Dann aber kam die schwierige finanzielle Lage der Stadt dazwischen, und die Moosacher hielten sich erst einmal bedeckt. Später soll der Oberbürgermeister dann noch einmal beim Stammtisch im Hacklhaus gewesen sein und schließlich gesagt haben: "Dann stellt halt den Antrag."

So etwas lassen sich die Moosacher nicht zweimal sagen. Am Montagabend brachte der Bezirksausschuss (BA) einstimmig den interfraktionellen Antrag auf den Weg. Es sei notwendig, um das Stadtviertel weiterzuentwickeln, sagte die Bezirksausschuss-Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD). In dem Antrag wird die wichtige soziale Funktion der Stadtteilkultur betont: Sie integriere die Bürgerschaft aus verschiedenen sozialen Schichten und kulturellen Hintergründen. Und der Bedarf steigt: Das Pelkovenschlössl werde im Schnitt von 36 000 Menschen pro Jahr besucht, die zu öffentlichen Veranstaltungen, Kursen und privaten Feiern kämen. Viele der 33 Moosacher Vereine, deren Mitgliederzahl steige, hätten dort ihren gesellschaftlichen Mittelpunkt, heißt es in dem Antrag. Doch für größere Kultur- und Bürgerfeste mit mehr als 90 Personen sei es zu klein. Das Haus verfüge über zwei Räume mit jeweils 80 Quadratmetern, einer liegt im Erdgeschoss, einer im Obergeschoss.

Da nun noch der Theatersaal auf Gut Nederling "weggebrochen" ist, der in eine Kindertagesstätte umgewandelt wird, gebe es in ganz Moosach keinen Ort mehr für größere Veranstaltungen, sagte die Stadträtin Julia Schönfeld-Knor (SPD). Sie ist Geschäftsführerin des Schlössls, das vom Moosacher Gesamtverein getragen wird. Entstehen soll der neue Saal neben dem Kultur- und Bürgerhaus. Vom Hacklhaus aus, wo regelmäßig der besagte Stammtisch der alteingesessenen Moosacher tagt, ist der neue Standort im Übrigen gut zu sehen. Die Stelle hatten Bucher und Konsorten bestimmt schon lange im Blick. Wie schon damals beim Pelkovenschlössl.

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