Moosach:Botschaft auf Tour

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Das Projekt #munich4EUROPE" wandert nach Moosach. Dort ist kulturelle Vielfalt Thema

Von Anita Naujokat, Moosach

Auch im Stadtbezirk Moosach lebt man den Europagedanken: Nach dem Olympiapark und dem Bavariapark wird die 23 Meter lange und 2,40 Meter hohe Buchstaben-Skulptur "#munich4EUROPE" vom 8. Januar bis 17. Februar auf dem Moosacher Sankt-Martins-Platz Station machen. Mit der von der Landeshauptstadt München und der EU finanzierten Kampagne will die Stadt den europäischen Gedanken noch stärker sichtbar und erlebbar machen und sich zu Europa bekennen.

Unter dem Motto "#moosach4EUROPE" beteiligen sich Moosacher Vereine, Einrichtungen und Kirchen rund um die Europa-Skyline mit zahlreichen Aktionen.

Jeder Standort stand und steht unter einem anderen Thema. Liegt der Fokus im Bavariapark auf europäischen Konzepten bot sich für Astrid Abou El Ela, die von der Agentur flowconcept das Projekt für die Stadt betreut, in Moosach an, die kulturelle Vielfalt Europas zu zeigen. So werden der Bezirksausschuss, der Geschichtsverein und das Kultur- und Bürgerhaus aus Anlass zu "50 Jahre Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Jugoslawien" Betroffene und deren Kinder in lockerer Runde erzählen lassen, wie sie angekommen sind, aufgenommen wurden, und wie ihr heutiges Leben verläuft. Die evangelisch-lutherische Magdalenenkirche lässt junge Flüchtlinge von ganz anderen Kontinenten über Europa zu Wort kommen. Im Wlan-Café der Initiative "Miteinander leben in Moosach" in der Magdalenenkirche werden schon Handabdrücke und Fotos Geflüchteter gestaltet, versehen mit Texten über das, was Europa für sie bedeutet. "Europa in der Welt - es ist erstaunlich, was dabei alles herauskommt", sagt Pfarrerin Dagmar Knecht bei der Vorstellung des Programms. "Dinge, die für uns völlig normal und selbstverständlich sind, wie gleiche Rechte für Frauen, aber eben nicht für alle Menschen außerhalb Europas." Auch Schulklassen können daran teilnehmen.

Eine sportliche Variante hat sich der Kulturverein "Die Linie 1" ausgedacht. "Da wir jeden Donnerstag Boule spielen, war diese Idee fast zwingend", sagt Vereinsvorsitzender Günther Frohnauer. Natürlich sei ein Europäisches Winter-Boule-Turnier etwas wetterabhängig, wobei er noch unschlüssig sei, ob es besser mit oder ohne Schnee werde. "Wir werden aber auf jeden Fall Kugeln und europäische Fähnchen dahaben."

Besonders freue sie, sagte Schlössl-Geschäftsführerin Julia Schönfeld-Knor, die clowneske Theaterproduktion "Must be Love" ins Schlössl bekommen zu haben. Das Stück wird ohne viel Worte gespielt, ist also auch international verständlich und eignet sich für Familien mit Kindern von zehn Jahren an. Schönfeld-Knor hatte für das Europawahl-Jahr sowieso einiges zu Europa ins Programm aufnehmen wollen, als der Anruf kam, ob Moosach nicht Interesse an der Skulptur habe. Sie warf das Moosacher Netzwerk an und hatte innerhalb von fünf Tagen viele Ideen erhalten.

Musikalisch beteiligt sich das Schlössl mit "Perlen europäischer Kammermusik", einer großen Europa-Ausstellung, die durch Deutschland, Österreich und die Schweiz wandert und aus Mölln ankommen wird. Auch die Veranstaltungsreihe "MooShow" wird Europa zum Thema haben. Dabei: Gäste von der Bewegung Pulse of Europe über Studierende bis hin zu Menschen, die Europa zu Fuß erkundet haben. Am Abend wird ein junger Filmemacher drehen und das Werk wird zwei Tage später im Netz zu sehen sein.

Die Stadtbibliothek bietet die Lesung "Duft nach Weiß" von Stefanie Gregg an, eine Europa-Rallye für die vierten Grundschulklassen und die Aquarellmalerei "Europa ins Bild gesetzt". Blattgold-Literatur wartet mit der Lesung "Wir sind Frieden" von und mit Andrea Drescher auf. Es gibt europäische Brettspiele im "Boomerang", europäische Kreistänze von Sankt Mauritius und einen "Euro-Rundflug nach ..." mit den "Jungen Wilden" des "Moosacher Brettls". Der Müttertreff veranstaltet eine Malaktion und ein Fragespiel.

Zum Auftakt gibt es am 10. Januar eine Feier mit Musik, Aktionen und Reden an der Europa-Skyline beim Schlössl. Fotos am Schriftzug mit Posts auf allen Kanälen sind ausdrücklich erwünscht, schließlich soll ganz Europa von der Aktion profitieren. "Es steckt viel von Europa in München und umgekehrt", sagte Wolfgang Nickl vom Referat für Arbeit und Wirtschaft und Sprecher der Landeshauptstadt München. Das gilt es zu entdecken. Das Programm ist ab Ende Dezember unter www.munich4europe.de veröffentlicht. Nach Moosach kommt die Skulptur zum Gasteig und auf den Marienplatz.

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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