Moosach/Allach:Erweitern durch Teilen

Expressbus X50

Die Linie X50 soll in zwei Richtungen aufgeteilt werden.

(Foto: Münchner Verkehrsgesellschaft)

Die Waldkolonie in Allach könnte im Dezember erstmals durch eine Buslinie erschlossen werden. Die MVG plant, den X 50 zu splitten und ihn als X 36 vom OEZ zum S-Bahnhof Allach fahren zu lassen

Von Anita Naujokat, Moosach/Allach

Sollte der Stadtrat grünes Licht geben, könnte die Waldkolonie in Allach zum Fahrplanwechsel im Dezember erstmals eine öffentliche Busanbindung erhalten. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) plant, die im Dezember gestartete Expressbuslinie X 50 zwischen Moosacher Bahnhof und Alte Heide als X 35 und X 36 (derzeit noch Arbeitstitel) zu teilen: Gemeinsam würden sie nach wie vor den bisherigen Abschnitt zwischen Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) und Alte Heide mit Anschluss an fünf U-Bahnstationen bedienen. Der X 36 soll dann allerdings vom OEZ aus alle 20 Minuten über die Feldmochinger Straße Richtung Allach zum dortigen S-Bahnhof abbiegen - über die Haltestellen Max-Born-Straße, Rangierbahnhof, Waldkolonie und Franz-Nißl-Straße - während der X 35, wie bisher der X 50, zum Bahnhof Moosach weiterfährt.

Von der Änderung verspricht sich die MVG in Moosach eine Entlastung des Abschnitts zwischen dem Bahnhof Moosach und dem Moosacher Sankt-Martins-Platz und für Allach eine neue Tangente in Richtung Osten. Zudem greife die Planung zahlreiche Anträge von Bürgern und aus dem Bezirksausschuss auf. Die Bewohner der Waldkolonie zwischen Peter-Müller- und Vorherstraße warten schon seit Jahr und Tag darauf, an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen zu werden. Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 sollte dies mit der Linie 163 über das Werksgelände von Krauss-Maffei geschehen. Doch die Verhandlungen waren im letzten Moment gescheitert und haben bis heute zu keinem Ergebnis geführt.

Während die einen also dringend einen Bus benötigen, war anderen der X 50 langsam zu viel. Vor seiner Einführung waren im Moosacher Bezirksausschuss noch mehr Staus auf der ohnehin stark frequentierten Pelkovenstraße prophezeit worden. Kritiker sehen sich nun bestätigt, nicht zuletzt auch von Bürgerbeschwerden wie jüngst aus der Großbeerenstraße, dass in Stoßzeiten vor dem Bahnhof kaum noch ein Durchkommen sei. "Wir haben vorausgesagt, dass das passieren wird", erklärte Angelika Bueb (CSU), Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr, in der jüngsten BA-Sitzung. Es sei ein einziges Dahingezuckel auf der Pelkovenstraße ab der Dachauer bis zur Hanauer Straße, bekräftigte ihre Fraktionskollegin Christine Rapp (CSU). "An den Staus ist doch nicht der Bus schuld, sondern das immer höhere Verkehrsaufkommen", wandte Johanna Salzhuber (SPD) ein. "Wir wissen, dass der ÖPNV ausgebaut werden muss und sollten die Probleme jetzt nicht kleinlich an einem Bus festmachen", sagte sie. "Den Bus zurücknehmen sollten wir auf keinen Fall." Immerhin erhofft man sich wegen der geänderten Linienführung und Ausdünnung eine Verbesserung der Situation.

Laut MVG-Pressesprecher Matthias Korte ist die Einführung der neuen Linie - vorbehaltlich der Entscheidung des Stadtrats voraussichtlich im Juli und einer gesicherten Finanzierung - grundsätzlich noch abhängig davon, ob genügend Personal und Fahrzeuge verfügbar seien. Die Haltestellen Rangierbahnhof und Max-Born-Straße müssten baulich noch angepasst werden. Am Rangierbahnhof fehle in Richtung Allach noch eine Halteposition nach der Kreuzung, ebenso am Übergang der Max-Born-Straße zur Dachauer Straße (B 304) in beiden Richtungen.

Die Teilung der Linie sei keine Reaktion auf die Nachfrage, sondern eine Weiterentwicklung, die vor Abschluss der Sanierung der Ludwigsfelder Straße nicht möglich gewesen sei, sagte MVG-Sprecher Korte. Zwar lägen noch keine belastbaren Zahlen zur Auslastung des X 50 vor, zumal neue Linien bis zu zwei Jahre Anlaufzeit bräuchten, doch sei sie auf dem zentralen Abschnitt "schon sehr erfreulich". Wo einmal die endgültige Haltestelle des X 50 oder künftigen X 35 sein wird, ist nach wie vor noch offen. Die Breslauer Straße ist nur provisorisch, weil es direkt vor dem Moosacher Bahnhof keinen Platz gibt. An welcher Stelle ihr Endpunkt sein wird, soll mit dem Bezirksausschuss und den zuständigen Referaten geklärt werden. Gespräche dazu liefen bereits.

Hinfällig würde bei einer Realisierung des X 36 der Plan, die Waldkolonie über den 163er-Bus durch das Gelände von Krauss-Maffei-Gelände anzubinden. Die Verkehrsbetriebe wollen dem Stadtrat dann vorschlagen, diesen Weg nicht weiterzuverfolgen. Mit der neuen Linie befasst sich auch der Allach-Untermenzinger Bezirksausschuss an diesem Dienstag, 19 Uhr, im Vereinsheim, Eversbuschstraße 161.

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