Monatzeder streitet mit Baufirma:Risse in der Wand

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Seine Dachterrassenwohnung in der Au wollte Hep Monatzeder aufwändig verschönern lassen. Doch das Ergebnis hat dem Dritten Bürgermeister gar nicht gefallen. Nun muss ein Gericht die Sache klären.

Christian Rost und Dominik Hutter

Hep Monatzeder hat Ärger mit Handwerkern. Münchens Dritter Bürgermeister streitet sich seit 2009 mit der MSM Grundstücks GmbH, die seine Dachterrassenwohnung in der Au schlüsselfertig ausgebaut hat. Am Montag trafen sich die Anwälte beider Parteien erneut am Landgericht München I.

Ärgert sich über Baumängel in seiner Wohnung: Hep Monatzeder. (Foto: Stephan Rumpf)

In dem Zivilverfahren verlangt Monatzeder wegen diverser Mängel und Schäden in seiner Wohnung 60.000 Euro für die notwendigen Reparaturen. Die MSM aus Kirchdorf hat den 61-Jährigen umgekehrt wegen noch offener Rechnungen in Höhe von 45.000 Euro verklagt.

Das Haus, in dem sich Monatzeders Wohnung befindet, ist aufwendig saniert worden. Der Altbau bekam 2009 einen komplett neuen Dachstuhl aufgesetzt, und in den einzelnen Wohnungen wurden Räume vergrößert, indem Arbeiter tragende Wände durch Stahlträger ersetzten. Viel Freude hat aber speziell der Grünen-Politiker nicht an seinem an sich schönen Heim: In den Wänden taten sich bald Risse auf, das Wasser auf der Dachterrasse fließt nicht richtig ab, sondern versickert in die darunterliegende Wohnung.

Zweimal hat Monatzeder eigenen Angaben zufolge die verantwortliche Baufirma schon aufgefordert, die Mängel zu beseitigen. Die MSM habe die gesetzten Fristen aber ungenutzt verstreichen lassen, so der Bürgermeister, der von "Pfusch" spricht. Nun will er sich einen Vorschuss von 60.000 Euro von der Firma erstreiten, um ein anderes Unternehmen mit den Reparaturarbeiten beauftragen zu können. Drei Gutachter haben sich mit dem Fall bereits befasst. Bislang lehnt die MSM die Forderung Monatzeders ab.

Im Gespräch mit der SZ räumte ein Verantwortlicher der MSM zumindest fehlerhafte Arbeiten an der Dachterrasse ein, was auch ein vor wenigen Monaten gefertigtes Gutachten klar ergeben hat. Das Gefälle stimme offenbar nicht, und eine Schutzschicht unter dem Terrassenboden sei wohl tatsächlich durchlässig, hieß es. Dafür und für die Wasserschäden in der darunterliegenden Wohnung sei aber ein von MSM beauftragter Subunternehmer verantwortlich, so die Firmenleitung.

Nicht zuständig erklärte sich die Firma für die Risse in den Wänden von Monatzeders Wohnung. Die Schäden an den Trockenbauwänden seien nicht etwa die Folge von fehlerhaften Arbeiten, sondern nach der Erneuerung des Dachstuhls und der Umbauarbeiten in anderen Wohnungen aufgetreten.

In dem Haus hat sich demnach einiges verschoben: Weil tragende Wände in der darunterbefindlichen Wohnung abgebrochen wurden, ist es laut MSM zu sogenannten Setzungen in dem Gebäude gekommen.

Auch der neue Dachstuhl auf dem Altbau soll sich nach dieser Einschätzung auf die Statik der Wände in Monatzeders Wohnung nachteilig ausgewirkt haben. "Bei neu aufgebauten Dächern kommt es immer wieder zu Rissen in den Wänden", erklärte die Geschäftsführung der Baufirma MSM.

Die streitenden Parteien haben sich gegenseitig verklagt, am Landgericht München I wurden die Klagen in einem Verfahren zusammengezogen, um die Angelegenheit nicht ins Unendliche auszudehnen. Einigen konnten sich der Bürgermeister und die Baufirma bislang nicht über die Schadenersatzforderung und die offenen Rechnungen. Nun muss das Gericht entscheiden. Am 28. September soll das Urteil verkündet werden.

© SZ vom 14.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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