Model verklagt Arzt wegen Schönheits-OP:Falscher Riecher

Gar nicht zufrieden war Model Tamara A. mit dem Ergebnis ihrer Schönheits-OP. Ihre Nase sei nun "nach vornehin verbreitet" - sie habe deshalb wichtige Aufträge verloren. Deshalb hat Tamara A. ihren Chirurgen verklagt.

Ekkehard Müller-Jentsch

Schön zu sein, ist ihr Job. Tamara A. verdient gutes Geld damit, Modelabels, berühmten Kameramarken oder Shampookonzernen ein Gesicht zu geben. Doch wenn die junge Frau in letzter Zeit in den Spiegel schaut, kommen ihr eher die Tränen.

Deshalb hat sie ihren Münchner Schönheitschirurgen verklagt: "Er sollte meine Nase kleiner machen - aber jetzt ist sie breiter als zuvor." Mehr als 65.000 Euro Schadensersatz und 80.000 Euro Schmerzensgeld sollte der Doktor an sie zahlen. Denn wichtige Aufträge seien ihr wegen der missglückten OP vor der Nase weggeschnappt worden.

Nun ist Schönheit Geschmackssache, und darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten. Sehr wohl aber über die Frage, ob ein Arzt handwerklich sauber gearbeitet hat. Hier sind Richter und ein Medizinexperte nach eingehenden Blicken ins Gesichts der Frau, in die Akten und auf die Röntgenbilder aber einig: alles okay. Am Donnerstag wurde die Klage des operierten Models abgewiesen.

Seit 1999 versucht Tamara A. mit ihrer Nase Freundschaft zu schließen: Erst ging es um eine Begradigung der Nasenscheidewand, weil sie schlecht Luft bekam. 2001 sollte in einem anderen Hospital die Nasenspitze im Profil kleiner werden.

Dabei habe sie sich ihr Riechorgan jedoch "nach vorne hin verbreitert", fand das Fotomodell. Das sollte nun der Münchner Mediziner korrigieren. Der Arzt hatte mit der Frau vor dem Eingriff besprochen, wie man vorgehen solle und das Wunschergebnis im Computer simuliert. Aber gerade das ist nicht erzielt worden, beklagt sie.

Weil aber in dem von ihr unterschriebenen Aufklärungsbogen steht, dass es keine Garantie für das gewünschte Aussehen gibt, wies das Oberlandesgericht diese Klage nun ab: "Damit wurde der Patientin hinreichend vor Augen geführt, dass das Aussehen der Nase auch nach der OP unbefriedigend sein kann." Zuvor hatte der vom Gericht bestellte Gutachter erklärt, dass der Münchner Arzt völlig fehlerfrei operiert habe.

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