Süddeutsche Zeitung

Mobilität:Neue Brücken für Radfahrer

Die CSU will zusätzliche Isar-Querungen prüfen, um Autospuren an der Ludwigsbrücke zu retten

Auf der Ludwigsbrücke soll es nach ihrer Sanierung im nächsten Jahr nur noch eine Autospur je Richtung geben. Stattdessen sollen breite Fahrradstreifen geschaffen werden. Das hat der Stadtrat im April beschlossen. CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl bezeichnete die Entscheidung damals als vollkommen willkürlich. War sie doch mit den Stimmen von SPD, Grüne, Linke und ÖDP gegen den Rat des Planungsreferats gefallen. Eine Begründung damals: Wenn man nicht irgendwo anfange, wird das nie etwas mit der Verkehrswende.

Weil die CSU, wie auch das Planungsreferat, Staus und Verkehrsverlagerungen fürchtet, schlägt die Partei nun eine Alternative vor. Die Verwaltung solle prüfen, wo über der innerstädtischen Isar eine oder mehrere Brücken für einen "zukunftsorientierten Radschnellweg" errichtet werden könnten, heißt es in einem Stadtratsantrag. So könnten die Autospuren nach Ansicht der Christsozialen auf den Isarbrücken erhalten bleiben. Der Radverkehr in München benötige eine effiziente Querungsmöglichkeit über die Isar, so die Begründung der CSU. Wie auch der Arnulfsteg, der über die Bahngleise nahe dem Hauptbahnhof führt, sollten ein oder mehrere Radwege über die Isar "den Verkehrsfluss optimieren". Die dauerhafte Umwidmung von zwei Auto- zu Fahrradspuren sei "ein Schnellschuss mit fatalen Folgen für Anwohner, Gewerbetreibende und Örtliche", sagt Sabine Bär, die Fahrradbeauftragte der CSU-Fraktion. Evelyne Menges, die baupolitische Sprecherin der CSU, meint, für Radler gebe es nicht genug gut ausgebaute Möglichkeiten, die Isar zu überqueren. "Rot-grün versucht, diese durch die Verdrängung und Benachteiligung des Autoverkehrs auf den bestehenden Brücken zu generieren."

Wie berichtet muss die Ludwigsbrücke vom kommenden Jahr an etwa zwei Jahre lang saniert werden. Während der Bauzeit sollen Radler auf zwei Behelfsübergängen an beiden Seiten der Ludwigsbrücke über die Isar kommen. Bereits während der Sanierung fällt je Richtung eine Autospur weg. Dann wird sich zeigen, wie sich das auf den Verkehr auswirkt.

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Quelle:
SZ vom 27.07.2019 / schub
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