Seit zwei Wochen gilt an der Landshuter Allee Tempo 30. Doch viele Autofahrer können mit den neuen Tempo-30-Schildern offenbar nur wenig anfangen. Das belegen Zahlen des Verkehrsdaten-Anbieters Tom-Tom. Dessen Navigationsgeräte sind in vielen Fahrzeugen verbaut, die Daten sammelt das Unternehmen anonym und kann sie nach Bedarf auswerten, etwa was das Fahrverhalten angeht.
Auf den ersten Blick lässt die tatsächlich gefahrene und in der ersten Woche nach Einführung des Tempolimits ermittelte Durchschnittsgeschwindigkeit darauf schließen, dass die Autofahrerinnen und -fahrer das Limit nur geringfügig überschreiten. Ausgewertet wurden nur die Werktage Montag bis Freitag, 3. bis 7. Juni.
Mit rund 35 Kilometern pro Stunde waren die Autos auf dem besagten Abschnitt unterwegs, die Abweichungen je Fahrtrichtung waren nur gering. Als Tempo 50 noch galt, lag der Durchschnitt mit 48 Kilometern pro Stunde sogar unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit.
Diese Zahlen berücksichtigen aber nicht die Geschwindigkeiten zu unterschiedlichen Tageszeiten. Das schnellste Durchschnittstempo zeichneten die Tom-Tom-Navis nachts zwischen 3 und 4 Uhr auf. Zu diesem Zeitpunkt waren die Fahrer mit 45 Kilometern pro Stunde unterwegs. In dieser Zeit wurden aber nur die Daten von durchschnittlich 350 Navis erfasst. Je weniger Verkehr herrscht, desto mehr treten die Leute also aufs Gaspedal. 15 Prozent fuhren sogar Tempo 60 oder schneller.
Am langsamsten rollte der Verkehr zwischen 16 und 17 Uhr in Richtung Süden, das Tempo von im Schnitt 2800 erfassten Autos lag bei 15 Kilometern pro Stunde. In Richtung Norden kamen die Fahrer zur selben Stunde mit Tempo 31 doppelt so schnell voran. Außergewöhnliche Ereignisse wie Verkehrsunfälle und Staus beeinflussen natürlich das Ergebnis.
In Richtung Süden lag das Durchschnittstempo von 8 bis 10 Uhr sowie von 13 bis 20 Uhr stets unter 30, Richtung Norden nur von 7 bis 8 Uhr, ansonsten wurde der 30er-Schnitt stets überschritten.
Die Zahlen von Tom-Tom zeigen auch, dass vor den vier fest installierten Blitzern die Fahrer erst einmal auf die Bremse treten und danach wieder Gas geben. Dabei sind die Messgeräte nach Angaben der Polizei noch immer nicht aktiv. Ob künftig die Stadt oder die Polizei zuständig ist, werde noch geklärt. Dennoch messe man nach dem „Opportunitätsprinzip“, sprich: Erwischen kann es Raser immer. Oder auch nicht.